Alle vereint

Swarovski will neue Familienholding schaffen

Tirol
29.10.2020 09:00

Beim Kristallkonzern Swarovski mit Sitz in Wattens in Tirol wird bei einer Gesellschafterversammlung ein erneuter Anlauf zur Änderung der Unternehmensstruktur unternommen. Es soll eine neue Familienholding beschlossen werden, in der alle Kristallgeschäfte vereint sind, so Swarovski-CEO Robert Buchbauer am Mittwoch. Für diesen Schritt sah Buchbauer einen „extrem großen Rückhalt“ unter den Gesellschaftern.

Das Unternehmen sei schlicht aus der bisherigen Kommanditgesellschaft (KG) „herausgewachsen“. Man müsse nun versuchen, zu einer „einheitlichen Führung“ zu kommen. Die Familienholding könnte laut Buchbauer mit einer „hohen qualifizierten Mehrheit“ unter den Gesellschaftern beschlossen werden, eine Einstimmigkeit sei nicht vonnöten. Sein Wunsch wäre jedoch, das Unternehmen auf lange Sicht „börsenfähig“ zu machen.

Der „Transformationsprozess“ - in dessen Zuge unter anderem mittelfristig der Mitarbeiterstand in Wattens auf 3000 Mitarbeiter reduziert wird - sei bereits im Laufen. Man habe die beiden Geschäftsbereiche B2B und B2C zusammengelegt, die nun unter einer Leitung geführt werden.

Über 90 Prozent der Geschäfte geschlossen
Die Corona-Krise habe dem Unternehmen schwer zugesetzt, berichtete Buchbauer. Über 90 Prozent der Geschäfte mussten geschlossen bleiben. Im ersten Halbjahr 2020 habe man einen Umsatzrückgang von minus 50 Prozent hinnehmen müssen, für das gesamte Jahr 2020 rechnete er mit Einbußen von 35 Prozent. „Die Gewinnschwelle werden wir nicht überschreiten“, meinte er zudem. Daher werde man nicht nur in Österreich, sondern auch an internationalen Standorten weniger produzieren. Insgesamt wurden im Ausland 6000 Stellen gestrichen.

Zitat Icon

Die Gewinnschwelle werden wir nicht überschreiten

Robert Buchbauer, CEO von Swarovski

In Wattens werden aktuell die vom Abbau betroffenen 1000 Mitarbeiter in persönlichen Gesprächen informiert. 98 Prozent der bisherigen „Trennungen“ seien einvernehmlich erfolgt, sagte Buchbauer. Er gab jedoch zu, dass bei den Kündigungen nicht immer alles „ganz reibungslos“ verlaufen sei, Swarovski bemühe sich aber, „möglichst sauber und verträglich“ vorzugehen. 

Der Standort Wattens - an dem die Produktionsleitung und das B2B-Marketing und B2B-Sales angesiedelt sind - bleibe Hauptsitz des Unternehmens. In der Schweiz werden derzeit die sogenannten Corporate-Bereiche, wie etwa Finanzen und die oberste Marketing- und Vetriebsleitung bearbeitet - das soll laut Buchbauer auch in Zukunft so sein.

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