„Frau enthauptet“

Tote bei grausamen Messerangriffen in Frankreich

Ausland
29.10.2020 12:49

Bei einer Messerattacke in der südfranzösischen Küstenstadt Nizza hat es zumindest drei Tote und mehrere Verletzte gegeben. Die Bluttaten ereigneten sich Donnerstagfrüh in der Kirche Notre Dame. Die Polizei riegelte den Tatort weitläufig ab und empfahl der Bevölkerung, den Bereich zu meiden und ruhig zu bleiben. Der Bürgermeister der Stadt, Christian Estrosi, erklärte, die Tat gleiche einem terroristischen Anschlag. Der Täter sei verhaftet worden. „Nach ersten Erkenntnissen der Polizei scheint die Frau, die sich in der Kirche befand, enthauptet worden zu sein. Über die anderen Opfer können wir im Moment nichts sagen“, so Estrosi in einem TV-Interview. Es gab am Donnerstag auch weitere Attacken - Frankreich rief inzwischen die höchste Terror-Warnstufe aus.

Laut „Independent“ soll es sich bei dem Angreifer in Notre Dame um einen Mann mit dem Namen Brahim handeln. Außerdem sagte Estrosi in einem weiteren Interview, dass der „islamistisch-faschistische Angreifer“ nicht damit aufgehört haben soll, „Allahu akbar“ zu rufen, selbst nachdem er „angeschossen, verhaftet und ihm beruhigende Medikamente verabreicht“ worden seien. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann ein Einzeltäter war.

Augenzeuge informierte rasch die Polizei
In einem Video, das derzeit im Netz kursiert (oben), ist zu sehen, wie die Polizei die Kirche Notre Dame betritt, in der sich zu dem Zeitpunkt der mutmaßliche Angreifer vor seiner Verhaftung befunden haben soll. Laut CNN habe ein Augenzeuge die Polizei informiert, die sehr schnell am Tatort eingetroffen sei. Derzeit ist von mindestens drei Toten die Rede. Demnach sollen sich die Bluttaten hauptsächlich in der Notre-Dame-Kirche in Nizza ereignet haben.

Estrosi befand sich mit der Polizei vor der Kirche und bestätigte auch auf Twitter, dass alles auf einen Terroranschlag hindeute. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron soll bereits zugesagt haben, dem Tatort noch am Donnerstag einen Besuch abzustatten.

Medien berichten von Enthauptung
Medien berichten übereinstimmend davon, dass bei dem Angriff eine Frau enthauptet worden sei. Das würde Erinnerungen an den islamistisch motivierten Mord an dem Geschichte-Lehrer Samuel Paty wecken, der vor zwei Wochen in der Nähe von Paris auf offener Straße enthauptet worden war, weil er im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte, um eine Debatte über Rede- und Meinungsfreiheit anzuregen.

Krisensitzung der Regierungsspitze
Die „Daily Mail“ schreibt, dass sich die Tat um etwa 9 Uhr ereignet haben soll, kurz nachdem in der größten römisch-katholischen Kirche von Nizza die Messe begonnen hatte. In der Zwischenzeit habe die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Die französische Regierungsspitze traf umgehend zu einer Krisensitzung zusammen, an der auch Premierminister Jean Castex, Innenminister Gerald Darmanin und Macron teilnahmen.

Weitere Angriffe am Donnerstag
Auch in der südfranzösischen Stadt Avignon ereignete sich am Donnerstag ein Angriff, bei dem ein Mann mehrere Passanten mit einer Schusswaffe bedrohte. Laut Polizei gebe es derzeit aber keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Zudem wurde ein Wachmann des französischen Konsulats in der saudischen Hafenstadt Dschidda mit einem Messer angegriffen.

Attacke mit Machete nahe den Redaktionsräumen des Satiremagazins Charlie Hebdo (Bild: AP)
Attacke mit Machete nahe den Redaktionsräumen des Satiremagazins Charlie Hebdo

Frankreich von Angriffsserie erschüttert
In Frankreich hatte es zuletzt eine Serie von Messerangriffen gegeben. Zunächst waren zwei Personen Ende September vor den ehemaligen Redaktionsräumen der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ mit einer Machete angegriffen worden. Vergangene Woche hatten zwei Frauen kurz nach dem Mordanschlag auf den Lehrer Samuel Paty zwei muslimische Frauen unter dem Eiffelturm niedergestochen.

Immer mehr Blumen, Transparente und Kerzen werden für den getöteten Lehrer vor seiner Schule abgelegt. (Bild: APA/AFP/Anne-Christine POUJOULAT)
Immer mehr Blumen, Transparente und Kerzen werden für den getöteten Lehrer vor seiner Schule abgelegt.

In Nizza hatte es bereits 2016 einen Terroranschlag mit 84 Toten gegeben, als während der Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag ein Mann mit einem Lastwagen durch eine Menschenmenge raste.

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