Kommt ein neuer Lockdown auch in Österreich? Die Bundesregierung berät am Nachmittag in einer Krisensitzung über die Bettenkapazitäten und die Auslastung in den Spitälern. Danach ist eine Pressekonferenz geplant. Neue Verschärfungen werden wohl (noch) nicht verkündet, allerdings dürften diese bald kommen. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner warnte am Donnerstag: „Wenn die Maßnahmen der Regierung nicht greifen, werden in zehn Tagen 50 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten ausgelastet sein. Nach weiteren zehn Tagen werden alle freien Ressourcen belegt und der Lockdown unvermeidlich sein.“
Aus diesem Grund richtete die rote Parteichefin einen eindringlichen Appell an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und seine Regierungsmannschaft: „Es muss jetzt schnell gehandelt werden“, um nicht „in einem Blindflug in den zweiten Lockdown“ zu gehen. Unter anderem sollten die Spitäler auf einen Krisenmodus umschalten und eine zentrale Versorgung sicherstellen. Auch eine geordnete Vorbereitung auf einen möglichen Lockdown sei enorm wichtig, damit soziale und wirtschaftliche Spätfolgen abgefedert werden können. Die Regierung ist nach Ansicht der SPÖ-Chefin spät dran, wenn sie erst jetzt mit Experten über die intensivmedizinischen Kapazitäten berate. Auch das Parlament sei bisher in keiner Weise in die Beratungen eingebunden worden, kritisierte Rendi-Wagner. Sie wandte sich auch an die Bevölkerung: „Ich appelliere, soziale Kontakte auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, Sicherheitsabstände einzuhalten und Masken zu tragen. Die Lage ist ernst.“
Rendi-Wagner sieht Ausgangssperren skeptisch
Die Schulen müssten offen bleiben. Besonders wichtig sei die Vermeidung von Massenkündigungen, wie es sie im Frühjahr gegeben habe, so Rendi-Wagner. Dafür sollen Betriebe mit bis zu 25 Mitarbeitern volle Entschädigung für die Zeit des Lockdowns bekommen. Den kolportierten nächtlichen Ausgangssperren steht sie skeptisch gegenüber, denn in Frankreich habe diese Maßnahme nicht die erhoffte Wirkung gehabt.
Corona-Ampel: Bald ganz Österreich rot?
Am Donnerstag tritt im Bundeskanzleramt eine Expertenrunde zum Thema „Bettenkapazität“ zusammen. Im Anschluss sind Pressestatements geplant. Dabei soll es sowohl um die Bettenanzahl als auch um Personal- und Ausrüstungsstand gehen. Ziel dürfte es auch sein, der Bevölkerung den Ernst der Lage zu verdeutlichen und damit die Bereitschaft für neue Maßnahmen zu erhöhen. Am Abend tagt die Corona-Ampelkommission, es könnte zu einer weitgehenden Rot-Schaltung kommen. In Diskussion steht, dass ganz Österreich bis auf sieben Bezirke in Kärnten rot eingefärbt wird. Erstmals würden also ganze Bundesländer auf die höchste Corona-Warnstufe gestellt. Aber auch eine generelle Rotschaltung von ganz Österreich steht demnach im Raum.
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