Der Tiroler Werner Senn (62), Leiter der Flugpolizei Österreich, verabschiedet sich nach 42 Exekutivjahren in den Ruhestand. Und das ausgerechnet an seinem Ehrentag.
Donnerstag, 9 Uhr in der Früh, Flugeinsatzstelle der Flugpolizei in Innsbruck: Es regnet, der Nebel hängt tief im Tal. Das durchwachsene Wetter lässt einen jedoch kalt: den Einsatzpiloten Werner Senn (62) aus Grins bei Landeck, der zugleich auch der Leiter der Flugpolizei Österreich ist.
„Diese Kombination habe ich mir bewusst ausgesucht“
Für den Tiroler ist es ein ganz besonderer Tag. Zum einen feiert er seinen 62. Geburtstag, zum anderen absolviert er seinen letzten Arbeitstag vor Pensionsantritt. Zufall? „Nein, diese Kombination habe ich mir schon bewusst ausgesucht“, schmunzelt er. Und auch die Tatsache, dass er seinen letzten Dienst in Innsbruck versieht, ist nicht zufällig. „Ich höre hier auf, wo alles angefangen hat“, sagt Senn.
Für rund 180 Mitarbeiter zuständig
Er kann eine Karriere vorweisen, die beeindruckend ist. Das belegen auch die Zahlen: 42 Jahre Exekutivdienst, davon 37 Jahre bei der Flugpolizei Österreich und davon wiederum 15 Jahre als Leiter dieser Abteilung. Das bedeutet, dass der Oberländer für 180 Mitarbeiter zuständig ist. „Ich bin ein Troubleshooter“, lacht Senn. Also jemand, der darum bemüht ist, Konflikte auszuräumen und Probleme aus der Welt zu schaffen.
Umfangreiche Aufgaben
Doch seine Aufgabengebiete sind weitaus umfangreicher. „Ich bin Geschäftsführer von der Wartung, des Betriebes zur Erhaltung der Lufttüchtigkeit und von der Flugschule. Das kommt zum polizeilichen Flugbetrieb hinzu“, klärt Senn auf.
„Wollte Bezug zum Fliegen nie verlieren“
Dem noch nicht genug: Der 62-Jährige übernimmt auch Dienste als Einsatzpilot - und zwar drei Tage pro Monat. „Ich komme von der Front und wollte den Bezug zum Fliegen nie verlieren. Draußen zu sein und mitzubekommen, was sich abspielt, ist notwendig, um treffsichere Entscheidungen fällen zu können“, erklärt er.
Eine Reihe von Meilensteinen
Was waren die Meilensteine in seiner langen Karriere? „Es ist uns gelungen, 15 neue Hubschrauber zu organisieren. Wir haben den Nachtbetrieb und die Verrechnung für Bergungen eingeführt. Die Bergemethode mit variablem Tau hat unseren Einsatzradius flexibler gemacht, auch das Recco-Suchsystem und die Einführung der Wärmebildkamera sind als Meilensteine zu bezeichnen“, zählt der Tiroler auf. Dennoch: „Ein Hubschrauber kann viel, aber er kann nicht alles“, betont er.
„Pickelharte“ Schattenseiten
Sein Beruf bringt jedoch auch Schattenseiten mit sich, die „pickelhart“ sind: „Wenn Unfälle in den eigenen Reihen passieren und du zu diesen Einsätzen fliegen musst, ist das das Schlimmste, was dir passieren kann - Stichwort tödlicher Absturz eines Polizeihubschraubers 2011 am Achensee.“
„Die Einsätze sollen lange unfallfrei bleiben“
Das alles lässt der 62-Jährige mit dem heutigen Tag hinter sich. Seine letzte Botschaft an „seine“ Crew? „Ich wünsche mir sehr, dass die Einsätze möglichst lange unfallfrei bleiben und die engagierten Mitarbeiter ihren besonderen Spirit beibehalten“, sagt er.
Jasmin Steiner, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.