Leiche aufgetaucht
D: Neuer Prozess um “an Hunde verfütterten” Bauer
2001 verschwand der Landwirt spurlos, die Ermittler gingen davon aus, dass vier Familienmitglieder den Bauern erschlagen, zerstückelt und ihn dann den Tieren zum Fraß vorgeworfen haben. Die Bäuerin und der Ex-Freund einer der beiden Töchter wurden 2005 wegen Totschlags zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, die beiden Töchter erhielten wegen Beihilfe durch Unterlassen zweieinhalb und dreieinhalb Jahre. Als drei Jahre nach dem Prozess die Leiche des Mannes auftauchte, wurden alle Verdächtigen wieder freigelassen.
Prozess wird neu aufgerollt
Nun stehen die vier Verurteilten in Landshut erneut vor Gericht (Bild). Grund für den fehlerhaften Prozess war ein - später wiederrufenes - Geständnis des Ex-Freundes. Nach Auffassung des Verteidigers wurde das Geständnis unter massivem Druck der Polizei erzwungen, die Verdächtigen seien geistig eingeschränkt und deshalb nicht in der Lage, einem Verhör standzuhalten.
Sollten die vier Verurteilten im zweiten Prozess freigesprochen werden, wollen sie auf Schadensersatz klagen. 25 Euro pro Hafttag könnten sie sich so zurückholen.
Widersprüchliche Geständnisse
Staatsanwalt Ralph Reiter ist aber weiterhin von der Schuld der Angeklagten überzeugt. Er sagte am Mittwoch, es gebe nach wie vor den dringenden Verdacht, dass das Quartett am Tod des 52-Jährigen schuldig sei. So habe es auch in den ersten Geständnissen Aussagen gegeben, dass der Bauer in seinem Auto in der Donau versenkt worden sei. Nun müsse die Anklage beweisen, dass der Landwirt bereits tot war, bevor sein Auto in die Donau rollte, so Reiter. Sollte dies nicht gelingen, könnten alle Verdächtigen auf einen Freispruch hoffen.
Klar ist, dass sich der Fall noch in die Länge ziehen wird. Denn mindestens 33 Verhandlungstage sollen über die Zukunft der Verdächtigen entscheiden.
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