Die Auslastung der Intensivbetten steigt mit rasantem Tempo. Das Infektionsgeschehen von heute „fällt uns in 14 Tagen auf den Kopf“.
Es klingt wenig - ist aber viel: „Ein Prozent der täglichen Neuinfizierten braucht eine Intensivbehandlung“, erklärt der Mediziner Herwig Kollaritsch. Am Freitag wurden 5627 Neuinfizierungen bekannt - heißt, rund 55 Menschen aus dieser Gruppe werden eine Intensivbehandlung benötigen, sagen Gesundheitsexperten. „Das Infektionsgeschehen von heute fällt uns in zehn bis 14 Tagen auf den Kopf“, so Kollaritsch.
Hinzu kommt, dass Covid-19-Patienten mit zwei bis drei Wochen eine sehr lange Liegedauer haben - „und das wird sich mit unseren Kapazitäten auf Dauer nicht ausgehen“, sagt Virologin Monika Redlberger-Fritz. Problematisch sei zudem, dass derzeit der Altersschnitt steigt und vermehrt Infektionen in Alters- und Pflegeheimen auftreten - und Intensivpersonal nur begrenzt zur Verfügung steht.
„Setzt sich der Trend fort, steuern wir auf Triage zu“
Anders gesagt: „Wenn es so weitergeht, steuern wir darauf zu, entscheiden zu müssen, wer noch behandelt wird - und wer nicht (Triage, Anm.)“, sagt Kollaritsch. „Jetzt haben wir noch die Chance, das zu verhindern“, betont Redlberger-Fritz. Es brauche Maßnahmen, um das Infektionsgeschehen zu verringern.
Denn bereits jetzt ist die Auslastung der Intensivbetten in Österreich innerhalb einer Woche um vier Prozentpunkte gestiegen. In absoluten Zahlen ist das ein Anstieg von 147 auf 224. Mitte November werden laut Prognose 400 bis 500 Patienten auf Intensivstationen liegen, sagt Herwig Ostermann, Geschäftsführer von Gesundheit Österreich. Im Schnitt gibt es bundesweit 2000 Intensivbetten, belegt werden können diese mit 1800 Menschen. Ungefähr 60 Prozent von ihnen benötigen die Betten akut, also nach Unfällen oder wegen nicht verschiebbarer Eingriffe. Somit gebe es 700 Betten, die in einem Notfall für Patienten zur Verfügung gestellt werden können.
Alexandra Halouska, Kronen Zeitung
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