17. September 2020. Mail von der „Krone“ an die Staatsanwaltschaft München. Es geht um den Finanzskandal des deutschen Konzerns Wirecard. Um einen Maulwurf im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) namens W. Für Wirecard, für Jan Marsalek, Ex-Manager des Finanzdienstleisters und zurzeit auf der Flucht (Verdacht auf Milliardenbetrug und Scheingeschäfte). Recherchen ergaben, dass BVT-Mann W. Geheimdienst-Infos für Marsalek geleakt habe. Die Quelle stammt aus dem engsten Umfeld des Beamten.
Die Staatsanwaltschaft München bedankt sich umgehend für den Input. Nun wurde von deutschen Medien berichtet, dass Marsalek V-Mann für das BVT gewesen sein soll, Kontakt dürfte jener Beamte W. gewesen sein, der auch Fluchthelfer Marsaleks gewesen sei (der Beamte bestreitet alle Vorwürfe). Fest steht: Marsalek ist weg, Ex-Kompagnon Markus Braun (sein Anwalt betont, dass sein Mandant alle Vorwürfe dementiert und aktuell nichts sagen will) in U-Haft.
Die beiden Österreicher (es gilt die Unschuldsvermutung) sind für den Finanzskandal hauptverantwortlich. Wirecard ist Zahlungsabwickler für Kreditkarten, die Geschäfte mit nicht existenten Kunden wurden laut Justiz über Subunternehmer in Asien abgewickelt. Zuständig für das BVT ist das Innenministerium von Karl Nehammer. Er lässt wissen: „Herr Marsalek war definitiv nie V-Mann für das BVT.“ Die Geschichte mit dem Maulwurf namens W. indes will man bewusst nicht dementieren.
Erich Vogl, Kronen Zeitung
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