Nachdem bis zu 50 Jugendliche am Donnerstagabend in einer Kirche im Wiener Bezirk Favoriten randaliert haben, ist die Empörung groß. Bundeskanzler Sebastian Kurz rief dazu auf, keine „falsche Toleranz“ zu zeigen. Auch die Grünen sprachen von einer „inakzeptablen und gefährlichen“ Aktion. Brisant: Schon seit etwa zwei Wochen soll es bei der Kirche immer wieder zu Vorfällen mit den Jugendlichen gekommen sein.
Wie die Erzdiözese Wien in einer Aussendung bekannt gab, habe es zuletzt eine „verstärkte Wahrnehmung von Belästigungen durch eine Jugendbande gegeben, die zuletzt eskaliert sind“ so Diözesansprecher Michael Prüller. „Nicht nur die katholische Pfarrkirche, auch andere Institutionen im Grätzl haben schon schlechte Erfahrungen gemacht. Wir sind mit der Polizei diesbezüglich in gutem Kontakt und gehen davon aus, dass sie das Problem rasch in Griff bekommt und es entsprechende Konsequenzen gibt.“
Wir sind mit der Polizei diesbezüglich in gutem Kontakt und gehen davon aus, dass sie das Problem rasch in Griff bekommt und es entsprechende Konsequenzen gibt.
Ein Sprecher der Erzdiöszese Wien
Die Gesellschaft müsse eine Antwort auf die Randalierer in Favoriten finden. „Aber dazu braucht es zuerst Klarheit über ihre Hintergründe, Motive und Ziele“, hielt der Sprecher der Erzdiözese Wien fest.
„Alle Christen müssen in Österreich frei sein“
„Alle Christen müssen in Österreich frei und in Sicherheit ihren Glauben ausüben können! Wir werden den Kampf gegen den politischen Islam entschieden weiterführen und hier keine falsche Toleranz zeigen“, schrieb Kurz noch am Freitagabend auf Twitter.
Grüne fordern „mehr Zusammenhalt“
Gewalt- und Aggressionspotenzial bei Jugendlichen werde durch dschihadistischen Fundamentalismus und nationalistische Kampfrhetorik befeuert, meinte die Grüne Integrationssprecherin Faika El-Nagashi. Ansetzen will sie bei Gewaltprävention und bei Deradikalisierungsarbeit von allen Seiten, um dem islamistisch und nationalistisch begründeten, ideologischen Unterbau zu begegnen. „Wir dürfen uns von desintegrativen Gruppen nicht spalten lassen. Bei jedem dieser Vorfälle muss unsere Antwort sein: mehr Zusammenhalt, mehr Zusammenarbeit, mehr Demokratie, mehr Emanzipation, mehr Bildung, mehr Gewaltprävention, mehr Pluralität“, sagte El-Nagashi.
Wir dürfen uns von desintegrativen Gruppen nicht spalten lassen. Bei jedem dieser Vorfälle muss unsere Antwort sein: mehr Zusammenhalt, mehr Zusammenarbeit, mehr Demokratie, mehr Emanzipation, mehr Bildung, mehr Gewaltprävention, mehr Pluralität.
Grüne Integrationssprecherin Faika El-Nagashi
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp forderte nach den Vorfällen die sofortige Abschiebung der Verdächtigen sowie einen Migrationsstopp aus allen islamischen Ländern: „Wir haben mit der nach Wien zugewanderten muslimischen Community bereits genug Probleme und dürfen keine weitere Kriminalität importieren“, so Nepp.
Kein Verdächtiger festgenommen
Am Donnerstagabend hatte eine Gruppe von Jugendlichen die katholische Kirche St. Anton von Padua gestürmt und dort randaliert. Die Burschen schrien herum und traten gegen Sitzbänke. Als sie Richtung Altarbereich gingen, rief der Pfarrer die Polizei.Daraufhin suchten die Jugendlichen das Weite. Sie liefen in unterschiedliche Richtungen davon, festgenommen werden konnten sie laut Polizei nicht.
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