Mehr als 20.000 Kinder kommen jedes Jahr in Wien zur Welt. Doch in welchen Grätzeln ist die Geburtenrate besonders hoch? Das hat das OGM-Institut anhand von statistischen Daten für die „Krone“ erhoben. Denn Kinder prägen die Stadtviertel nachhaltig.
Das OGM-Institut hat in einer neuen Microtargeting-Chart (große Grafik unten) nach der Aufteilung der einzelnen Zuwanderergruppen („Krone“ berichtete) nun die Geburtenrate in den verschiedenen Wiener Grätzeln analysiert. „Die Chart basiert auf statistischen Volldaten, nicht auf Umfragen“, erläutert Studienleiter Dr. Johannes Klotz.
Zuletzt kamen in der Bundeshauptstadt jährlich etwa 20.000 Kinder zur Welt. Damit ist das einst überalterte Wien mittlerweile nach Vorarlberg das Bundesland mit der höchsten Geburtenrate: Pro 1000 Wiener kommen pro Jahr statistisch gesehen elf Babys zur Welt.
Die Geburtenrate variiert stark je nach Grätzel
Wie die OGM-Grätzelstudie zeigt, bestehen jedoch innerhalb der Stadt große Unterschiede: „Hohe Geburtenraten beobachten wir generell in Stadtentwicklungsgebieten wie der Seestadt. Dort ziehen viele Jungfamilien hin“, beschreibt Johannes Klotz. Auch in den Grätzeln mit vielen Migranten aus Ländern mit hoher Kinderzahl, etwa rund um den Quellenplatz in Favoriten, sei die Geburtenrate hoch. „Eine Babyflaute herrscht dagegen in den Großwohnsiedlungen der 60er- und 70er-Jahre. Die Bewohner dort sind meist schon in Pension“, so der OGM-Experte. In den bürgerlichen Stadtteilen wie Rodaun werden ebenfalls weniger Kinder geboren. Auch in der Innenstadt.
Vor allem in der Seestadt, wo viele Jungfamilien hinziehen, ist die Geburtenrate hoch. In der City ist sie jedoch gering.
Johannes Klotz, OGM-Studienleiter
Die unterschiedlich hohen Geburtenraten werden das Bild der einzelnen Grätzel noch lange prägen und wirken sich auch wirtschaftlich sichtbar aus. „Familien mit Kleinkindern konsumieren mehr Babyprodukte, fragen verstärkt nach Betreuungs- und Freizeitangeboten sowie medizinischen Dienstleistungen. Auch das Interesse an lokaler Politik steigt mit einem Kind. „Solche Daten sind daher für Politik, Stadtplanung und private Unternehmen wichtig.“
Viktoria Graf, Kronen Zeitung
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