Die SPÖ hat der Regierung ein „desaströses Informationsmanagement“ im Zusammenhang mit den Schulen vorgeworfen. Erst am Freitag sei angekündigt worden, dass die Schulampel bundesweit gelb bleiben soll. Am Samstag seien die Oberstufen dann in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ vom Umstieg auf Fernunterricht informiert worden, und auch von der Möglichkeit, bei Ampelfarbe Orange Schichtbetrieb zu fahren, sei keine Rede mehr. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stellte am Montag klar, dass auch die Hochschulen auf Ampelfarbe orange wechseln und nur noch Unterricht vor Ort abhalten sollen, wenn dies unbedingt notwendig sei.
„Ich will nicht, dass junge Menschen ihre wertvolle Studienzeit verlieren“, betonte Faßmann am Montag bei einer Pressekonferenz. „Wir können den Gastronomen einen Teil ihres verlorenen Verdiensts zurückgeben, den Studierenden die verlorene Studienzeit nicht.“ Hauptgrund für das Distance Learning an den Hochschulen seien die stark gestiegenen Infektionszahlen in den Altersgruppen der 20- bis 30-Jährigen.
Prüfungen sollen digital abgehalten werden
Wo Distance Learning nicht möglich sei, dürfe der Präsenzunterricht aber aufrechterhalten werden. Faßmann nannte als Beispiel nicht verschiebbare Lehre wie etwa in der Zahnarztausbildung, Laborausbildungen im medizinisch-technischen Bereich sowie in künstlerischen Lehrveranstaltungen. Prüfungen sollen nach Möglichkeit digital abgehalten und Verschiebungen vermieden werden.
Der allgemeine Universitäts- bzw. Hochschulbetrieb sowie der Forschungsbetrieb sollen unterdessen fortgesetzt werden, wobei so weit wie möglich auf Home-Office gesetzt werden soll.
SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid wiederholte unterdessen ihre Forderung nach flächendeckenden und engmaschigen Testungen von Lehrern und Kindergartenpädagogen. Sie will außerdem Gurgel- und Antigen-Testkits für Schüler und Maßnahmen, um Testergebnisse innerhalb von 24 Stunden garantieren zu können.
„Faßmann fehlt Mut und Kompetenz“
Die Sozialdemokratischen Lehrer Österreichs (SLÖ) plädierten in einer Aussendung dafür, Schulleitungen bei der Unterrichtsorganisation freie Hand zu geben. Denn während zwar die Durchmischung verschiedener Klassen verhindert werden soll, müssten derzeit trotzdem klassenübergreifende Gruppen wie Deutschförderklassen oder Religionsunterricht abgehalten werden. Faßmann scheine für diesbezügliche Entscheidungen „der Mut bzw. die Kompetenz“ zu fehlen.
Freiheitliche gegen MNS im Schulalltag
FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl bemängelte in einer Aussendung, dass die neue Covid-19-Schulverordnung auch „unbürokratisch“ die Anordnung von einem oder mehreren Tagen Distance Learning im Pflichtschulbereich vorbereite. Es dürfe zu keinen neuerlichen Schulschließungen in Österreich kommen. Er sprach sich außerdem gegen eine Maskenpflicht im Schulalltag aus, weil sich der MNS als „große Belastung“ für die Schüler erwiesen habe.
NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre appellierte an die Regierung, alles in ihrer Macht Stehende tun, damit Kindergärten und Schulen trotz Lockdown offen bleiben. Es sei schlimm genug, dass die Oberstufenklassen wieder großteils völlig unvorbereitet ins Distance Learning geschickt werden.
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