Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister wurde Zeuge, wie auf Menschen im Bermudadreieck am Wiener Schwedenplatz geschossen wurde. „Mindestens ein Angreifer - es ist sehr schwer zu sagen, wie viele es waren - hat auf die Menschen geschossen, die vor den Bars und Pubs im Bermudadreieck gesessen sind“, so Hofmeister. Auch weitere Augen- und Ohrenzeugen berichten von schrecklichen Ereignissen.
Daraufhin seien die Menschen panisch in die Lokale gerannt, der oder die Angreifer hinterher. Laut Hofmeister wurde auch in den Bars noch geschossen. Er habe die Polizei gerufen, die „ewig nicht gekommen“ sei - dann aber mit Spezialeinheiten. „Plötzlich waren in den Hauseingängen überall Sondereinheiten positioniert. Die Polizei hat nach eventuellen Verletzten gerufen und aus den Bars hörte ich Rufe: ,Ja, hier gibt es zwei Verletzte! Und hier ist auch einer‘“, berichtete er der „ZiB“.
Rabbiner kann Angriff auf Synagoge nicht bestätigen
Einen Angriff auf die Synagoge könne er aus seiner Sicht nicht bestätigen. „Warten wir einmal ab, was die Ermittlungen ergeben, aber was ich gesehen habe, haben der oder die Angreifer ganz gezielt auf die Menschen vor den Bars geschossen und dann auch in die Bars hinein.“
„Auf einmal sind Tische geflogen“
Ein Stück weiter oben in der Bognergasse war der Schanigarten vor dem Schwarzen Kameel voll. „Es war der letzte Abend, wo sich alle noch einen schönen Abend machen wollten, bevor sie sich nicht mehr sehen“, so Chef Peter Friese mit Verweis auf den zweiten Lockdown, der seit Mitternacht in Kraft ist.
Früh bekommt er mit, dass etwas nicht stimmt: Eben war er noch am Überlegen, wie er die Gäste informieren und ins Haus bringen soll, wollte noch den Stadthauptmann anrufen, „aber dazu bin ich nicht mehr gekommen, da ist schon die Panik ausgebrochen. Auf einmal sind die Tische geflogen, alle sind vom Schanigarten hereingerannt, in die Toiletten, in den Keller.“
Sein Büro und sogar seine Privatwohnung dienen Gestrandeten nun als Asyl: „Wir haben das ganze Haus belegt“, berichtet er, noch immer mit zitternden Händen und heißem Gesicht, „wir versuchen die Menschen zu verköstigen, aber sie wollen gar nichts trinken, sie sehen fern, haben alle das Handy in der Hand.“
Nach Schüssen: „Licht aus, Türen zu“
Auch ein 53-jähriger Niederösterreicher wurde Zeuge der Schüsse bei der Terrorattacke in der Wiener Innenstadt: „Wir haben die Schüsse gehört, und dann hat es geheißen, Licht aus, Türen zu“, berichtet der Mann, der gerade bei einem Geschäftsessen saß. Daraufhin hatten sich alle Gäste auf den Boden gelegt. „Die Ängste unter den Gästen sind ein Wahnsinn.“ Verletzt wurde niemand in dem Restaurant. Die Beamten riefen die Menschen auf, die Wiener Innenstadt zu verlassen.
„Vor der Tür steht die WEGA“
Eine Lehrerin, die gerade ein Konzert besuchte, berichtet der „Krone“: „Wir wurden vom Personal angehalten, das Gebäude nicht zu verlassen und uns auf keinen Fall nahe dem Eingang aufzuhalten, damit wir aus der Schusslinie sind. Vor den Türen steht die WEGA. Wir sind etwa 1000 Personen und warten hier im ersten Stock, werden mit Mineralwasser betreut. Angeblich wird das Gebäude demnächst evakuiert. Alle sind am Handy, telefonieren und schreiben mit ihren Familien.“
„Niemand darf hinein oder hinaus“
In einem Lokal am Schwedenplatz wurde auch der Ybbser Bürgermeister Alois Schroll zum Augenzeugen des Polizeieinsatzes nach dem Anschlag. Es handle sich um eine „beängstigende Situation“. Er sitze mit Freunden in dem Lokal fest, die Türen seien verschlossen und draußen unzählige Blaulichter zu sehen, so Schroll am Abend. „Niemand darf hinein oder hinaus“, einige Gäste in dem Lokal hätten Weinkrämpfe erlitten.
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