Nach dem blutigen Terroranschlag mitten in der Wiener City am Montagabend ist nun der Hauptverdächtige, der die Tat offenbar im Web angekündigt hatte, identifiziert. Laut Informationen des Innenministeriums handelt es sich um einen 20-jährigen Nordmazedonier, der auch die österreichische Staatsbürgerschaft besaß. Kujtim F. war zudem einschlägig vorbestraft und erst im Dezember 2019 aus der Haft entlassen worden. Der IS-Anhänger, der u.a. mit einem illegalen Sturmgewehr vom Typ AK-47 bewaffnet gewesen sein dürfte, wurde von der Sondereinheit WEGA nahe der Ruprechtskirche erschossen.
Der Verdächtige, der auf einem Bild schwer bewaffnet posiert, war Ende April 2019 in Österreich verurteilt worden - und zwar wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (§ 278b StGB). Er fasste 22 Monate Haft aus, weil er sich nach Syrien absetzen und dort der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anschließen wollte. Er wurde Anfang Dezember 2019 vorzeitig bedingt entlassen - er galt als junger Erwachsener und fiel damit unter die Privilegien des Jugendgerichtsgesetzes.
Mit illegalem Sturmgewehr bewaffnet
Laut „Krone“-Informationen hatte Kujtim F. kurz vor den Bluttaten einen Treueschwur auf den neuen Chef der Terrormiliz IS, Abu Ibrahim al-Hashimi al-Quraishi, abgelegt. Der Attentäter zeigte sich auf dem Foto mit einer Machete, einer Pistole und einem Kalaschnikow-Sturmgewehr. Auch bei den Attentaten in der Wiener Innenstadt wurde offenbar ein vollautomatisches Sturmgewehr verwendet.
„Er war mit einer Sprengstoffgürtel-Attrappe, einer automatischen Langwaffe, einer Faustfeuerwaffe und einer Machete ausgestattet, um diesen widerwärtigen Anschlag auf unschuldige Bürgerinnen und Bürger zu verüben“, erklärte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) Dienstagfrüh die Erkenntnisse zu dem getöteten IS-Anhänger.
Wie in Videos zu sehen ist, dürfte es sich bei der Langwaffe um eine Kalaschnikow vom Typ AK-47 handeln. Diese gilt in der vollautomatischen Version als Kriegsmaterial und fällt laut österreichischem Waffengesetz in die Kategorie A (verbotene Waffen). Der Terrorist dürfte sie sich also illegal beschafft haben.
Sympathie für Terrormiliz bekundet
Kurz vor der Attacke soll der Attentäter noch ein weiteres Foto gepostet haben, in dessen Betextung er erneut seine Sympathie für die Terrormiliz bekundet hatte. Ob die Postings zudem als Aufruf an Mittäter zum Losschlagen gedient haben, ist derzeit noch nicht bekannt. Mittlerweile ist der Instagram-Account des Attentäters geschlossen.
Vier Tote, 14 teils schwer Verletzte, mehrere Festnahmen
Bei der Terrorattacke kamen vier Menschen ums Leben, es gibt 14 weitere zum Teil schwer Verletzte. Das Innenministerium bestätigte mehrere Hausdurchsuchungen „im Umfeld des Täters“. Es seien mehrere Personen festgenommen worden.
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