Mit dem Appell, auf Gewalt und Hass nicht mit Panik oder gar neuem Hass zu antworten, hat sich Kardinal Christoph Schönborn nach dem Terroranschlag in Wien an die Bevölkerung gewendet. „Auf diesen blinden Hass darf Hass keine Antwort sein“, sagte er am Dienstagmorgen in einem ORF-Interview auf dem Stephansplatz. „Hass schürt nur neuen Hass“ - und dies sei ebenso der falsche Weg, auf die schrecklichen Ereignisse der Nacht zu reagieren, wie in Panik zu verfallen, „denn wer in Panik gerät, ist immer in Gefahr, diese Panik weiter zu tragen“. „Unseren Hass bekommt ihr nicht“, unterstrich der Kardinal und erinnerte damit an die Worte eines Betroffenen der Terroranschläge in Paris vor knapp fünf Jahren.
Dagegen rief der Wiener Erzbischof auf, auch in diesen Stunden jene Werte hoch zu halten, die Österreich groß gemacht hätten: „Gehen weiter den Weg der Solidarität, der Gemeinschaft und Rücksichtnahme. Das sind Werte, die Österreich geprägt haben.“
„Mit dem Herzen müssen wir nicht auf Abstand sein“
Österreich dürfe nicht zu einer Gesellschaft werden, „die sich in der Angst abschließt“, sondern solle auch weiterhin offen füreinander sein: „Auch wenn wir jetzt durch die Pandemie auf Abstand sein müssen - mit dem Herzen müssen wir nicht auf Abstand sein. Solange die Wärme in unserer Gesellschaft stärker ist als die Kälte des Hasses, brauchen wir nicht mutlos zu sein.“ Derzeit plane man im Stephansdom für Dienstag einen Trauergottesdienst, teilte Schönborn mit.
Evangelische Kirche „tief betroffen“
„Tiefe Betroffenheit“ haben auch Vertreter der Evangelischen Kirche in Österreich nach dem Terroranschlag geäußert. „Wenn die Worte versagen, bleibt mir nur das stille Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen und die Helferinnen und Helfer“, äußerte sich der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka in sozialen Medien. „Wien hält zusammen für das Leben in dieser Stadt. Terror darf den Zusammenhalt nicht spalten!“
Orthodoxe Kirche verurteilte Attacke
Auch die Orthodoxe Kirche in Österreich verurteilte den Terroranschlag. Man sei tief betroffen, teilte Metropolit Arsenios Kardamakis am Dienstag laut „Kathpress“ mit. Sein Gebet sei bei den Opfern und den Einsatzkräften. Der Metropolit dankte zudem der österreichischen Regierung und den Sicherheitsbehörden für ihr „konsequentes Einschreiten“. In einer solch schwierigen Situation gelte es zusammenzustehen, denn: „Österreich ist stark.“
IGGÖ bietet Kooperation an
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) bot uneingeschränkte Kooperation mit den Sicherheitsbehörden an. Man wisse über den oder die Täter auch nicht mehr, als das Innenministerium am Dienstag bekannt gegeben hat, sagte eine Sprecherin zur APA. Die Polizei könne auch jederzeit in Kontakt mit den Extremismus-Präventionsexperten der Glaubensgemeinschaft treten.
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