Jan Marsalek ist über alle österreichischen und deutschen Berge. Interpol vermutet den Flüchtigen, einer aus der Rubrik „Most Wanted“, in Weißrussland oder Russland, wohin der ehemalige Wirecard-Manager (der Finanzdienstleister steht unter Milliardenbetrugsverdacht) beste Kontakte zum Geheimdienst gepflegt haben soll. Auch zum österreichischen Nachrichtendienst gab es laut „Krone“-Recherchen intensiven Austausch. Ein Maulwurf aus dem Innenministerium soll den 40-jährigen Wiener mit Informationen versorgt haben.
„Eine außergewöhnliche Karriere“
Wie ist das Phänomen Marsalek (für ihn gilt die Unschuldsvermutung), der drauf und dran war, mit Wirecard die Deutsche Bank zu übernehmen, zu erklären? „Er ist ein untypischer Manager, ohne Matura oder Studienabschluss. Trotzdem war er mit 30 Vorstand. Eine außergewöhnliche Karriere“, sagt Geheimdienstexperte Thomas Riegler zur „Krone“. „Marsalek war ein Macher in der zweiten Reihe. Das Asien-Geschäft ist über ihn gelaufen. Dabei hat er viel kriminelle Energie an den Tag gelegt, wahrscheinlich das Geheimnis seines Erfolges. Einmal wurden sogar Wirtschaftsprüfer mit Schauspielern getäuscht.“
Generell wisse man noch zu wenig über diese dubiose Figur. Doch wie sehr belastet diese Causa den österreichischen Nachrichtendienst? „Marsalek dürfte mit einem Abteilungsleiter Kontakt gehabt haben. Bis zu seiner Flucht. Das ist höchst unangenehm. Das ohnehin zerrüttete Vertrauen der Partner dürfte weiter strapaziert werden.“
Erich Vogl, Kronen Zeitung
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