Weil Coup scheiterte

Bankomaten-Bande steckt Filiale im Burgenland in Brand

Österreich
22.10.2010 19:09
In der Raiffeisen-Filiale im burgenländischen Pama hat in der Nacht auf Freitag erneut eine Bankomaten-Bande gewütet. Den Geldautomaten bekamen sie zwar nicht, dafür verwüsteten sie aber das halbe Institut: Nach dem missglückten Versuch, den Bankomaten aus der Wand zu reißen und abzuschleppen, griffen die Kriminellen zu einem Benzinkanister und wollten - anscheinend um ihre Spuren zu verwischen - Feuer legen.

Das Gebiet rund um die Raiffeisenbank auf dem Hauptplatz sieht aus wie mit einer Panzerfaust bombardiert. Das Foyer dunkelschwarz und verkohlt, alle Fenster eingeschlagen, der Boden mit Splittern übersät, ein Holzstuhl steht einsam auf dem Parkplatz herum. Davor hält Geschäftsleiter Erich Handig (Bild) für die "Krone"-Kamera traurig Scherben in die Höhe. "Der Schaden ist enorm. Bestimmt 70.000 Euro", erklärt er. "Nächste Woche ist hoffentlich alles repariert."

Die Operation in Pama rekonstruieren die Ermittler so: Freitag zwischen 00.15 und 00.26 Uhr. Die Täter befestigen den Bankomaten mit Ketten an ihrem Wagen, spannen diese zusätzlich um einen Teil des Gebäudes, um die Hebelkraft zu verstärken. Dann fahren sie mit Vollgas los. Die Seile zerstören die Scheiben des Hauses, verbeulen den Automaten aber nur leicht. Weil die Täter den Tresor nicht knacken können, legen sie Feuer, um die Spuren zu verwischen

Via Kittsee in die Slowakei gerast

Als nach Auslösung des Alarms die Polizei zum Tatort eilte, machten sich die Unbekannten gerade in einem Pkw aus dem Staub. Sie flüchteten zunächst über die B50 in Richtung Kittsee und rasten dann auf der A6 in die Slowakei, berichtete das Landespolizeikommando am Freitag.

Eine Streife der Kriminalpolizei nahm die Verfolgung auf. Die Täter waren laut Exekutive jedoch derart rücksichtslos unterwegs, dass die Beamten sie schließlich in der Slowakei aus den Augen verloren. Das Bankgebäude wurde bei dem gescheiterten Coup schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Höhe des Sachschadens dürfte beträchtlich sein.

Serie geht weiter

Der Diebstahlversuch dürfte nach Angaben der Sicherheitsdirektion auf das Konto jener Bande gehen, die bereits am 3. September in Neusiedl am See einen Bankomat aus einer Supermarktfiliale auf den dazugehörigen Parkplatz schleifte und anschließend mit der Geldkassette das Weite suchte (siehe Infobox). Auch eine Bankomaten-Einbruchsserie in Niederösterreich dürfte mit der Tat in Zusammenhang stehen.

von Michael Pommer, Martin A. Jöchl (Kronen Zeitung) und krone.at 
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