Auch wenn Geschäfte offen halten, hat der zweite Lockdown viele Kunden verunsichert. Immer mehr kleine Händler setzen daher auf ein Lieferservice. In Hall in Tirol starteten die lokalen Geschäftsleute am Beginn der Pandemie mit Hausbesuchen. Mittlerweile ist klar: Dieses Service wird die Krise überleben.
Die Idee ist im ersten Lockdown entstanden – und sie hat bei Kunden wie Lieferanten eingeschlagen. „68 Anbieter sind mittlerweile dabei. Und es werden laufend mehr“, kann Michael Gsaller vom Haller Stadtmarketing eine beachtliche Zahl nennen.
Das Konzept haben sich die lokalen Händler und Gastronomen von den Online-Giganten abgeschaut, die ihnen seit Jahren das Geschäftsleben schwer machen. Hall gehört zu jenen Orten, die bewusst auf kleine und individuelle Läden setzen. Die Altstadt lädt zum Flanieren ein. „Doch wenn die Kunden nicht in die Stadt dürfen, oder aus Angst vor Ansteckung nicht wollen, dann wird’s schwierig“, erzählt Gsaller von den Beweggründen für das neue Lieferservice in der Region. „Den Geschäftsleuten ging es nicht primär um Verkaufszahlen, sondern vor allem um Kundenbindung.“
Und dann passierte etwas Erstaunliches: Die Kunden waren ebenso überrascht wie begeistert vom Entgegenkommen des lokalen Buch- oder Blumenhändlers, des EDV-Spezialisten oder Bäckers. Als die Geschäfte längst wieder offen hatten, blieb die zweite Verkaufsschiene erhalten - so, als hätte es sie immer gegeben.
Und jetzt? „Die Nachfrage steigt, weil sich die Leute wieder mehr ins Private zurückziehen. Im Gegenzug sind die Gastronomen und Händler wieder mehr außer Haus“, stellt Gsaller gegenüber. Das Lieferservice wird die Krise überleben – das ist gewiss.
Claudia Thurner, Kronen Zeitung
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