Attentäter- „Kollegen“

Verhaftete Schweizer seit 2018 terrorverdächtig

Wien
04.11.2020 15:15

Nach der Verhaftung von zwei Schweizer Staatsbürgern in Zusammenhang mit dem blutigen Anschlag von Wien hat die Oberstaatsanwaltschaft Zürich bestätigt, dass ein 18- und ein 24-Jähriger in Terrorverfahren involviert sind. Diese Strafverfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft wurden 2018 und 2019 im Bereich Terrorismus eröffnet und sind zurzeit noch am Laufen, erklärte Mediensprecher Christian Philipp.

Der ältere der beiden Verhafteten sei Beschuldigter in einem dieser Strafverfahren. Im direkten Zusammenhang mit dem Anschlag in Wien hat die Bundesanwaltschaft „derzeit kein Strafverfahren“ eröffnet, betonte Staatsanwalt Philipp weiter. Ob Untersuchungshaft beantragt wird, sei noch offen. Über weitere Details und auch über die konkreten Verbindungen will die Schweizer Justiz vorerst keine Angaben machen. Die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter hatte am Dienstagabend gesagt, dass es sich bei den Verhafteten um „Kollegen“ des Wien-Attentäters gehandelt habe. Es habe auch Treffen gegeben.

Schweizer Duo in Winterthur verhaftet
Der 18- und der 24-jährige Schweizer waren am Dienstagnachmittag in Winterthur festgenommen worden. Die Stadt ist Ausgangspunkt zahlreicher Dschihad-Reisen. Die Terror-Staatsanwältin der Schweizer Bundesanwaltschaft, Juliette Noto, erklärte dies mit einem „Cluster“ rund um die An-Nur-Moschee und „starken lokalen Leitfiguren“.

Winterthur in der Schweiz (Bild: stock.adobe.com)
Winterthur in der Schweiz

Ein Mann, der im Sommer vom Bundesstrafgericht erstinstanzlich verurteilt worden ist, habe etwa durch seine frühe Reise nach Syrien hohes Ansehen in der Szene und animierte so andere, ebenfalls in den Dschihad zu reisen, sagte Noto der „Neuen Zürcher Zeitung“. In Winterthur gebe es „eine sehr junge Szene, die sich an einem Rückkehrer orientiert, der sich ein ganzes Jahr in Syrien aufgehalten hat. Die Polizei und die Jugendstaatsanwaltschaft schauen da aber sehr genau hin.“

Bei den 14 in Österreich festgenommenen Tatverdächtigen wurde noch kein Antrag auf Untersuchungshaft gestellt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek. Derzeit warte man auf die Einlieferung der Verdächtigen in Justizanstalten. Theoretisch hätte man dafür bis in die Nacht auf Donnerstag Zeit.

(Bild: zVg, krone.at)

Festnahmen in Ober- und Niederösterreich
Dem Vernehmen nach hat es neben Wien auch in Niederösterreich zwei Festnahmen und in Oberösterreich eine Festnahme gegeben. Auf Nachfrage gab man sich bei den Behörden am Mittwoch sehr bedeckt. Details über die Verdächtigen und wie diese mit dem Attentäter in Wien in Verbindung standen, wurden nicht genannt.

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