Ein 38-Jähriger mit Adipositas starb nach Einlieferung in ein Linzer Spital. Die Primare Bernd Lamprecht und Martin Clodi erklären, warum zu viele Kilos und Diabetes „die geheimen Killer“ bei Covid-19 sind.
„Was, so ein Junger ist auch gestorben?“ Der plötzliche Corona-Tod eines schwer übergewichtigen 38-Jährigen im Linzer Spital der Barmherzigen Brüder schockiert. Und fragten nun bei Lungenprimar und Covid-19-Koryphäe Bernd Lamprecht im Linzer Kepler Uniklinikum nach.
„Starkes Übergewicht ist mit einem erhöhtem Risiko verbunden“, erklärt Lamprecht: „Wegen des metabolischen Syndroms, sprich Zuckerkrankheit, hohes Cholesterin und Organschäden. Zweitens durch die erhöhten ACE2-Rezeptoren. Es gibt Hinweise, dass sie für das Virus die Eintrittspforten in die Zellen weiter aufmachen. Drittens reagiert das Immunsystem bei Adipositas oftmals mit einer überschießenden Immunreaktion. Ähnlich beeinflussen sich auch Übergewicht und Asthma. Und Viertens gibt es auch einen mechanisch-physikalischen Effekt. Durch das Übergewicht leiden die Beweglichkeit und die Ausdehnung des Brustkorbs. Die Atmung wird behindert, es ist weniger Kompensation möglich.“
Großteil der Patienten im Spital hat auch Diabetes
Noch weniger bekannt ist die Gefahr, die für „Zuckerkranke“ durch eine Corona-Erkrankung besteht, sagt Martin Clodi, Chef-Internist im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz: „Ein Großteil der stationären Patienten leidet auch an Diabetes. Das betrifft besonders jene mit Altersdiabetes Typ 2. Verringerte Immunantwort, verstärkte Gefäßverkalkung und oftmals chronische Entzündungen bereiten diese Menschen gerade für einen schweren Verlauf bei einer Covid-19-Erkrankung vor.“
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