Zwei Monate und drei Wochen oder 81 Tage - so lang bzw. so kurz wartete Kujtim F., bis er eine sozial geförderte Wohnung in einem Gemeindebau in der Wiener Donaustadt erhielt. Viele Leser, die mitunter seit Jahren auf solch eine Chance hoffen, fragen sich nun: Wieso ging das beim späteren Attentäter aus Wien so schnell?
Er bekam Mindestsicherung und im Rekordtempo eine Wohnung im Gemeindebau - das engmaschige Wiener Sozialsystem meinte es gut mit Kujtim F., der am Montag zu seinem Waffenarsenal griff und mordend durch die Innenstadt zog.
Attentäter hatte Jung-Wiener-Ticket
Aber wieso ging das bei dem 20-Jährigen mit der Bleibe so schnell? Von Wiener Wohnen heißt es: Der Mann habe über ein sogenanntes Jung-Wiener-Ticket rasch eine Wohnung erhalten. Zitat: „Jungwiener haben mitunter schon in zwei bis drei Monaten ein Wohnungsangebot. Viele Interessenten sind dann überrascht, weil sie nicht mit einem so schnellen Angebot gerechnet haben.“
Stand 30. September 2020 gab es in der Stadt 5934 registrierte „Jung-WienerInnen“, und heuer haben bereits (inklusive Mitziehende) 2349 Personen dieser Kategorie eine Wohnung erhalten. (2019 waren es im Vergleich inklusive Mitziehender 3359.)
15.000 stehen derzeit auf Warteliste
Überraschend kommt das für jene, die schon seit gefühlten Ewigkeiten auf eine Bleibe hoffen. Auf der aktuellen Warteliste stehen momentan mehr als 15.000 Personen. Erklärung der Stadt: Ein-Zimmer-Wohnungen (so wie sie der Attentäter behauste) erhalte man eben schneller als größere Quartiere. Rund 45.000 der insgesamt 220.000 Gemeindewohnungen sind auf einen Raum beschränkt.
Wie lange haben Sie auf Ihre Gemeindewohnung gewartet? Infos an: wien@kronenzeitung.at
Michael Pommer, Kronen Zeitung
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