Klima, Krieg, Corona

UNO warnt vor vermehrten Hungersnöten

Ausland
06.11.2020 16:28

In einem aktuellen Bericht warnen die Vereinten Nationen (UNO) vor möglichen Hungersnöten im Jemen, Südsudan, Burkina Faso und im Nordosten Nigerias. Darüber hinaus droht in den nächsten drei bis sechs Monaten in 20 Ländern eine ernste Hungerkrise. Neben Kriegen, wirtschaftlichen Konflikten und dem Klimawandel spielt dabei auch die Corona-Krise eine entscheidende Rolle.

Erst in diesem Jahr haben das UN World Food Programme (FAO) sowie das Welternährungsprogramm (WFP) den Friedensnobelpreis erhalten. Nun lassen die beiden Organisationen mit einer eindringlichen Warnung aufhorchen. In vier Ländern gebe es Gebiete, die bald in eine akute Hungersnot abrutschen könnten. Dabei handelt es sich um Burkina Faso in der westafrikanischen Sahelzone, den Nordosten Nigerias, den Südsudan und den Jemen.

Bis zur Deklaration schon viele Menschen gestorben
Teile der Bevölkerung in den vier schlimmsten Hunger-Hotspots leiden bereits so extrem Hunger, dass der Bericht davor warnt, dass bei weiterer Eskalation von Konflikten oder eingeschränktem Zugang für humanitäre Hilfe Hungersnöte drohen könnten. „Wir befinden uns an einem katastrophalen Wendepunkt“, sagte die WFP-Direktorin für Nothilfe, Margot van der Velden. Wenn eine Hungersnot deklariert werde, bedeute das, dass viele Menschen bereits ihr Leben verloren hätten.

Van der Velden warnte außerdem davor, zu lange mit dem Ausrufen einer Hungersnot zu warten. In Somalia sei 2011 die Hungersnot im Juli ausgerufen worden, aber bereits im Mai seien die meisten Menschen gestorben gewesen. Ihr zufolge waren der Hungersnot damals 260.000 Menschen zum Opfer gefallen.

Besonders in Kriegsgebieten - wie hier im syrischen Aleppo - sind Menschen von akutem Hunger bedroht. (Bild: WFP/Khudr Alissa)
Besonders in Kriegsgebieten - wie hier im syrischen Aleppo - sind Menschen von akutem Hunger bedroht.
Durch die Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie ist auch die ausreichende Ernährung für viele Schulkinder nicht mehr gewährleistet. (Bild: WFP/Glory Ndaka)
Durch die Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie ist auch die ausreichende Ernährung für viele Schulkinder nicht mehr gewährleistet.

Corona verschärft Situation zusätzlich
In den betroffenen Gebieten dieser Länder führten etwa Konflikte, wirtschaftlicher Niedergang, Klimaextreme und auch das Coronavirus dazu, dass Millionen Menschen extremen Hunger leiden müssten. Dem Bericht zufolge kommt es nun darauf an, wie sich unter anderem die Nahrungsmittelpreise, Konflikte und die Corona-Pandemie dort entwickeln werden.

Die vier genannten Länder sind jedoch bei weitem nicht die einzigen alarmierenden Orte auf der Welt. Akuter Hunger hat durch eine Kombination an Ursachen weltweit neue Höchstwerte erreicht. So besteht in weiteren 16 Ländern ein hohes Risiko, dass akuter Hunger ansteigt. Alleine im Kongo leider derzeit rund 20 Millionen Menschen an Hunger - das ist die höchste Zahl, die jemals für ein Land registriert wurde.

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