Das erinnert stark an den Fall eines gefeuerten Lungenarztes. „Wer kritisiert, der fliegt“ - nach diesem Motto will die Stadt offenbar nun jenen Personalvertreter der Wiener Berufsrettung loswerden, der in der Terrornacht live im Fernsehen auf fehlende Kapazitäten hingewiesen hat.
Zwangsüberstunden, akute Personalnot, die Rettung stehe kurz vor dem Kollaps: Mehrfach hatte der Gewerkschafter - u. a. in der „Krone“ - Missstände angeprangert. Seine Aussagen bei Armin Wolf am Terrorabend brachten das Fass im Rathaus zum Überlaufen. Der Magistrat hat ein Verfahren eingeleitet und prüft dienstrechtliche Schritte. Das geht bis zum Rauswurf.
Im Hinblick auf Vorkommnisse beim Terroranschlag werden derzeit von der zuständigen Abteilung dienstrechtliche Maßnahmen geprüft.
... lässt Rettungschef Rainer Gottwald über eine Sprecherin ausrichten.
Wahrheit „unangenehm“?
Vorab müsste ihm die Gewerkschaft noch sein Mandat entziehen. Der Personalvertreter - er möchte nicht mehr namentlich genannt werden - hatte etwa die Frage aufgeworfen, warum zehn Rettungsautos aus Niederösterreich den Wienern zu Hilfe eilen mussten. „Die Wahrheit ist den Oberen wohl unangenehm“, so der Betroffene, der gegen einen Rausschmiss klagen will.
Mediziner flog aus Gemeindespital
Ähnlich erging es vor Jahren dem beliebten Lungenspezialisten Gernot Rainer. Der Mediziner flog aus dem Gemeindespital, weil er eine eigene Gewerkschaft gründen wollte. Zu Unrecht, wie der Oberste Gerichtshof beschied. Der Gesundheitsverbund musste ihm sein Gehalt nachzahlen. Rainer kehrte dem KAV dennoch den Rücken und führt heute eine Privat-Praxis in Döbling.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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