Mäggy Egger

„Das war alles ein Wahnsinn für mich“

Vorarlberg
09.11.2020 06:30

Die „Voralberger Krone“ besuchte Magdalena „Mäggy“ Egger vor dem Start in die neue Skisaison in ihrer Lecher Heimat und sprach mit der 19-Jährigen über ihre drei Goldmedaillen bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Narvik, weshalb ihr nach der bestandenen Matura die Schule fehlt, welche Disziplinen zukünftig bei ihr im Mittelpunkt stehen und wieso ihre wichtigsten Vorbilder aus dem Ländle kommen.

Mäggy, es sind aktuell sehr bewegte Zeiten. Wie haben Sie die letzten Wochen und Monate erlebt?

Es war auch für mich ein sehr spezieller Sommer. Ich war sehr froh, dass ich noch im Frühjahr meine Matura machen und die Schule in Stams abschließen konnte. Zudem habe ich meine fünfwöchige Grundausbildung beim Bundesheer absolviert und bin nun als Heeressportlerin in Dornbirn stationiert.

Wer braucht schon einen Babyelefanten, wenn er auch einen Slalomski (158 Zentimeter) Abstand halten kann. Mäggy Egger (li) und „Krone“-Redakteur Peter Weihs hatten beim Talk Ende Oktober in Lech. (Bild: Maurice Shourot)
Wer braucht schon einen Babyelefanten, wenn er auch einen Slalomski (158 Zentimeter) Abstand halten kann. Mäggy Egger (li) und „Krone“-Redakteur Peter Weihs hatten beim Talk Ende Oktober in Lech.

Ist es eine Erleichterung, sich jetzt ganz auf den Sport konzentrieren zu können?

Es ist etwas Neues. Ich habe gemerkt, dass die Schule für mich sehr wichtig war. Dort bin ich vom Sport weggekommen. Immer nur Ski- und Kondi-Training, das kann ich nicht. Ich brauche was, bei dem ich mich auch abseits davon voll reinhauen kann, etwas für den Kopf.

Welche Erinnerungen sind an die Junioren-WM da?

Das war eigentlich alles ein Wahnsinn! Davor lief es bei mir nicht rund. Ich fuhr sechs Europacuprennen an vier verschiedenen Orten in nur zehn Tagen. Disziplinenwechsel und Absagen, das war dann einfach zu viel. Vor Narvik war ich dann noch zwei Tage zuhause in Lech. Das hat mir so viel gegeben, dass ich komplett befreit nach Norwegen geflogen bin. Dort ist es dann auf einmal wieder perfekt gelaufen. Das habe ich im letzten Winter gelernt: Es geht in beide Richtungen schnell. Skifahren lernt und verlernt man nicht in ein paar Tagen.

Sie haben Gold in Abfahrt, Super-G und der Kombination gewonnen. Welches war der schönste Erfolg?

Kombi-Gold war für mich am Wertvollsten. Weil es da nicht nur auf den Speed angekommen ist, sondern auch der Slalom dabei war. Mir ist es ein Herzensanliegen, dass meine Leistung auch in den technischen Disziplinen passt. Nur so werden meine Leistungen langfristig stabil und erfolgreich sein können.

In welchen Disziplinen wollen Sie in der neuen Saison Ihren Schwerpunkt setzen?

Ich möchte Technik fahren und Speedevents gezielt mitnehmen. Es gehört gut überlegt, wann dass der Fall sein soll. Ich bin auch der Ansicht, dass es mehr Sinn macht, Speedelemente wie Sprünge und Wellen bewusst dazu zu trainieren. Bei den Europacup-Speedrennen, die ich bestritten habe, war es meist so, dass man oben in die Hocke ging und im Ziel wieder aufstand. Langfristig bringt einem das für den Weltcup nichts, da man weniger Lerneffekt hat, als man haben könnte.

Welche Vorbilder hat bzw. hatte Magdalena Egger?

Anfangs habe ich zu allen Weltcupläufern aufgeblickt. Später wurden aber Vorarlbergerinnen wie Nina Ortlieb, Christl Scheyer, Lisl Kappaurer oder Ari Rädler zu Vorbildern. Sie haben die Skihauptschule besucht, fuhren in den VSV-Kadern. Zwar ist jede ihren eigenen Weg gegangen, aber alle hatten dieselben Rahmenbedingungen hier im Ländle und haben den Weg nach oben gemacht. Wenn man sieht was da für ein Potenzial da ist, muss man es nur nutzen.

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