Tirol stöhnt seit Tagen und Wochen unter schlimmen Covid-Zahlen, aber etliche große Skiorte liegen zumindest derzeit bei null bis zwei Infizierten. Die Bürgermeister sehen diese Momentaufnahme demütig und auch als Lohn für große Vorsicht.
Was haben einige bekannte Tiroler Skiorte in diesen Tagen gemeinsam? Die zweite Corona-Welle ist bisher nicht über sie hinweggeschwappt, die Zahlen liegen im Gegensatz zum tirolweiten Trend am Boden. Mit Stand Sonntagmittag waren etwa folgende Orte ganz oder beinahe Covid-frei: Ischgl (0 Fälle), Galtür (0 Fälle), Serfaus (0 Fälle), Gerlos (0 Fälle), Berwang (2 Fälle), St. Anton (2 Fälle). Hinzu kommen etliche Osttiroler Wintersportgemeinden mit ähnlich erfreulichen Zahlen.
Große Disziplin im Ort
„Wir hatten im Frühjahr rund 150 Infizierte gleichzeitig, aber den ganzen Sommer keine mehr“, schildert der St. Antoner Bürgermeister Helmut Mall. Es sei neben Glück auch auf das dramatische Herunterfahren des Dorflebens zurückzuführen. „Da machen alle mit – von den Schuhplattlern bis zu den zwei Musikkapellen. Und wir sind eine Halloween-Hochburg, da war es heuer sehr ruhig“, lobt Mall.
Greift die Herdenimmunität?
Warum eine ähnliche hohe Disziplin vielen Inntal-Orten offenbar nichts half? „Vielleicht liegt es an der Durchseuchung im Frühjahr, viele könnten Antikörper gebildet haben. Ich bin aber kein Mediziner und wir haben keine Daten dazu.“
Dorfleben ruiniert
Schauplatzwechsel nach Serfaus, wo Bürgermeister Paul Greiter den disziplinierten Lockdown mit gemischten Gefühlen sieht: „Super im Kampf gegen das Virus, aber im Dorfleben packen wir das auf Dauer nicht.“ Den „Corona-Nuller“ sieht man als erfreuliche Momentaufnahme und sehr demütig: „Werbung machen wir damit sicher nicht. Aber es ist schön, wenn die Hotels ihre Stammgäste über diese Lage informieren können.“
„Im selben Boot“
Nauders hatte einen Sommer mit guter Gästefrequenz. Großveranstaltungen wie der Drei-Länder-Giro wurden aber geopfert und die „Corona-Null“ gehalten - zumindest bis Samstag. Am Sonntag wies der Ort sechs Infizierte auf. Bürgermeister Helmut Spöttl gibt sich keinen Illusionen hin: „Wir sitzen mit Österreich und Tirol im selben Boot. Wenn die Reisewarnungen bleiben, hilft alles nicht.“
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