540 Notrufe binnen nur einer Stunde - die „Krone“ erhielt Einblick in das beklemmende Echtzeit-Funkprotokoll der Wiener Terrornacht.
Schüsse in der Seitenstettengasse“ - der erste Notruf, der am Terrorabend um 20:00:48 Uhr in der Funk-Leitstelle der Wiener Landespolizeidirektion für Alarmstufe Rot sorgte. Danach ging es Schlag auf Schlag - beziehungsweise im Hundertstelsekunden-Takt: Die Meldungen aus der Bevölkerung und Funksprüche der ausgerückten Polizisten überschlugen sich. Zwei Minuten und 33 Sekunden später: „Sichtung eines Täters, erster Schusswechsel.“ 20:09:42: „Anhaltung eines Täters“ - heißt: Der Islamist wurde von WEGA-Beamten außer Gefecht gesetzt.
Beklemmende Meldungen
Doch die Notrufe und Funksprüche rissen trotzdem einfach nicht ab. Unzählige Berichte von verdächtigen bewaffneten Personen, gar einer angeblichen Geiselnahme - dazwischen immer wieder beklemmende Meldungen von verletzten oder getöteten Opfern.
Der Einsatz war extrem fordernd, wir waren über Stunden angespannt. Es ging ja nicht ,nur‘ um die gute Abwicklung eines Vorfalls, sondern um Menschenleben.
Thomas F. und Christian H. standen mit den Kollegen der Funkleitstelle im Dauereinsatz
„Jedem Hinweis wurde nachgegangen“
Allein von 20 bis 21 Uhr gingen (neben den rund 22.000 übermittelten Fotos und Videos) 540 Notrufe ein. Im Vergleich: Am Tag zuvor waren es in dieser Zeitspanne 104. „Jedem einzelnen Hinweis wurde nachgegangen - es wusste zu diesem Zeitpunkt ja niemand, wie viele Täter tatsächlich unterwegs sind“, so Innenministeriumssprecher Harald Sörös zur „Krone“. Viele der Notrufe erwiesen sich zum Glück als falsch.
Polizisten in Zivil oft als Verdächtige angesehen
Meist wurden die teils in Zivilkleidung eingesetzten Polizisten als Verdächtige angesehen - und beim Notruf gemeldet. Dadurch wurden viele Beamten an sogenannte Paralleleinsätze gebunden. Welch herausfordernde Situation für Leitzentrale und Beamte die teils sich sekündlich verändernden Informationen mit sich brachten, zeigt auch diese Auflistung der APA:
Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung und krone.at
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