Rekordwerte auch in OÖ

Vor-Lockdown-Partys „sehen wir jetzt an Zahlen“

Österreich
08.11.2020 14:27

Der aus Oberösterreich stammende Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat den zuletzt enormen Anstieg an Corona-Infektionen in seinem Bundesland auch auf Partys zurückgeführt. Diese hätten dort bis kurz vor dem Lockdown noch unter dem Motto „Einmal geht‘s noch“ stattgefunden - die Auswirkungen sehe man derzeit: 2279 neue Corona-Infektionen waren am Samstag registriert worden, am Sonntag waren es 1608 - für einen Sonntag ebenfalls ein Höchstwert. Verschärfungen des Teil-Lockdowns dürften nur mehr eine Frage der Zeit sein. Kommt es in den nächsten Tagen zu keiner Entspannung der Lage, „dann werden wir den Teil-Lockdown verschärfen müssen“, betonte der Minister am Sonntagnachmittag in einer Aussendung.

„Heute (Samstag, Anm.) war ich in OÖ. Zig Personen haben erzählt, dass es am letzten Wochenende viele Partys gegeben habe, Motto: ,Einmal geht's noch vor dem Lockdown.‘ Ich weiss (sic!) ja nicht, ob das stimmt. Falls es stimmt, ist das dramatisch. Denn das sehen wir heute in den Zahlen. Nicht nur in OÖ“, schrieb Anschober am Samstagabend auf Twitter.

Innsbrucker Studenten tun sich mit Kontakt-Reduzierung schwer
Seit Beginn der Ausgangssperren am vergangenen Dienstag erstattete die Polizei 102 Anzeigen - rund 40 Prozent davon in Wien. Zusätzlich gab es knapp 30 Polizeieinsätze in den anderen Bundesländern wegen „nicht unmittelbarer Wohnbedürfnisse“, die meisten davon in Tirol. Dort dürfte es in Sachen Kontakt-Reduzierung hapern, wie ein „Krone“-Lokalaugenschein zeigt. Die Studenten der Landeshauptstadt Innsbruck tun sich mit der Einhaltung der Regeln augenscheinlich schwer.

Das Innufer auf dem Universitätsgelände verwandelte sich in einen Freiluft-Treffpunkt, bei dem die Pandemie keine große Rolle spielte. „Wir haben die Lage in Beobachtung“, sagte dazu Elmar Rizzoli vom Einsatzstab Corona des Landes gegenüber der „Krone“. Bürgermeister Georg Willi hätte die rechtliche Möglichkeit, ein Aufenthaltsverbot zu verhängen. Laut Vize-Bürgermeister Johannes Anzengruber patrouilliert die Polizei dort regelmäßig - mit mäßigem Erfolg.


Verschärfungen nur eine Frage der Zeit

Der Gesundheitsminister kündigte mögliche weitere Verschärfungen an. Sollte sich abzeichnen, dass sich österreichweit mehr als 850 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung befinden, sei mit weiteren Restriktionen zu rechnen. „Durch den langen Bremsweg müssten die Zusatzmaßnahmen früher gesetzt werden, damit diese Zahl nicht überschritten wird“, heißt es seitens des Ministeriums. Am Sonntag gab es 459 Covid-Patienten auf Intensivstationen.

(Bild: APA/Helmut Fohringer)

Immer mehr Negativrekorde
Oberösterreich verzeichnete mit 2252 Neuinfektionen am Samstag einen Höchstwert und den mit Abstand höchsten Wert im Bundesländervergleich. Österreichweit wurden zeitgleich 8241 neue Corona-Fälle gemeldet. Damit musste Oberösterreich am Samstag 27 Prozent aller Fälle bei einem gleichzeitigen Bevölkerungsanteil von rund 17 Prozent verbuchen. Tags darauf gab es einen Rekordwert für einen Sonntag zu verzeichnen: 5933 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden (Stand 9.30 Uhr). Die meisten davon vermeldete mit 1608 erneut Oberösterreich.

Nächste Woche weichenstellend
Der Gesundheitsminister betonte zuletzt, dass die nächste Woche weichenstellend werde. Auch erneuerte er seinen Appell, Kontakte drastisch zu verringern. Dies taten am Sonntag auch die Gesundheitsreferenten aller neun Bundesländer, die sich in einer gemeinsamen Presseerklärung an die Bevölkerung wendeten, die geltenden Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus einzuhalten.

„Das Virus macht vor Grenzen nicht halt - nicht vor Gemeindegrenzen, nicht vor Bezirksgrenzen und auch nicht vor Bundesländergrenzen.“ Der Kampf gegen das Virus sei nicht nur in den Spitälern, sondern vor allem durch Eigenverantwortung und Zusammenhalt vor den Toren der Krankenhäuser zu gewinnen. Zugleich ersuchten sie die Bevölkerung um Verständnis, sollten Corona-bedingt in Krankenhäusern nicht dringende operative Eingriffe verschoben werden.

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