Länder skeptisch

Gewessler: Zeitplan für Klimaticket wird halten

Politik
08.11.2020 12:47

Das 1-2-3-Ticket soll das erste große Prestigeprojekt der Regierung in puncto Umweltpolitik werden. Doch Länder und Verkehrsbetriebe machen es Umweltministerin Leonore Gewessler nicht leicht, vor allem geht es im Streit um mehr Geld vom Bund. Indes machen Umweltschützer bereits Druck und kritisieren die Länder.

Die Idee ist simpel: Bereits ab dem kommenden Jahr soll es um knapp 1100 Euro - sprich: für drei Euro pro Tag - eine Jahreskarte geben, mit der sämtliche öffentliche Verkehrsmittel genützt werden können. Hernach soll das Ganze ausgebaut werden: Eine Jahreskarte für ein Bundesland werde 365 Euro kosten, für zwei Länder das Doppelte. So zumindest lautet die Ankündigung der Regierung.

Umsetzung gestaltet sich komplex
Doch so einfach die Idee scheint, so komplex gestaltet sich die Umsetzung bisher. Denn Länder und Verkehrsverbünde sitzen mit am Tisch - und bremsen die grüne Euphorie teils gehörig: Sie wollen auch Geld für Investitionen in den Ausbau des Netzes, schließlich werde das günstigere Ticket ja zu mehr Nachfrage führen. Zudem müssten, so hieß es etwa im jüngsten Beschluss der Landeshauptleute-Konferenz, die Stufen 1 und 2 - also jene Bundesländer-Netzkarten, die Gewessler eigentlich erst später einführen will - gemeinsam mit dem österreichweiten Ticket fixiert werden. Es könnte also eng werden mit dem Zeitplan, demzufolge das österreichweite Ticket im ersten Halbjahr 2021 starten soll.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Bild: Sepp Pail)
Umweltministerin Leonore Gewessler

Gewessler: Finanzierung „sichergestellt“
Die Umweltministerin bleibt trotzdem zuversichtlich: „Ich habe erst am Dienstag zu einer Runde mit allen Verkehrs-Landesräten eingeladen, wo wir alle Fragen sehr konstruktiv bearbeitet haben“, sagt sie. Und dabei habe die Ministerin „weiterhin guten Willen“ gesehen, so die Grüne. Zudem sei die Finanzierung des Tickets „sichergestellt“. Der Zeitplan werde also halten, behauptet Gewessler.

„1-2-3-Ticket ein wichtiger Anreiz“
Schützenhilfe bekommt die Grüne jedenfalls von den Umweltschutzorganisationen: „Der Verkehr“, sagt etwa Greenpeace-Klimaexpertin Jasmin Duregger, „ist einer der größten Klimakiller in Österreich.“ Rund ein Drittel der „klimawirksamen“ Emissionen gingen auf den Verkehr zurück – „damit ist das 1-2-3-Ticket ein wichtiger Anreiz, um vom Auto auf klimafreundliche Öffis umzusteigen“. Um die hehren Klimaziele noch zu erreichen, müsse eine „grüne Verkehrswende“ her. „Und das 1-2-3-Ticket ist ein wichtiger Schritt dafür, es muss also so schnell wie möglich kommen.“

Zitat Icon

Wir brauchen eine grüne Verkehrswende. Das 1-2-3-Ticket ist dafür wichtig und muss so schnell wie möglich kommen.

Jasmin Duregger, Greenpeace

Noch deutlicher formuliert es WWF-Expertin Hanna Simons: „Die Bundesländer müssen ihre Blockadehaltung aufgeben und endlich ihre Hausaufgaben machen“, sagt sie. „Das 1-2-3-Ticket wird nur dann erfolgreich sein, wenn auch das regionale Angebot ausgebaut wird. Und hier gibt es noch große Lücken.“

Klaus Knittelfelder, Kronen Zeitung

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