Im Vergleich zum Vorjahr haben 2020 in Österreich bislang 23 Prozent weniger Firmen Insolvenz anmelden müssen. Laut Daten der Statistik Austria wurden 1998 Unternehmen im ersten Halbjahr insolvent. Entscheidend für den deutlichen Rückgang sei das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht im Zuge der Corona-Krise.
Im Vorjahreszeitraum gab es mit 2585 Insolvenzen um 23 Prozent mehr Firmen, die nicht mehr zahlungsfähig waren, als im ersten Halbjahr. 1164 Insolvenzen entfielen aufs erste Quartal, 834 aufs zweite Quartal 2020, teilte die Statistikbehörde am Montag mit. „Das lässt sich zu einem guten Teil damit erklären, dass die Insolvenzantragspflicht bei Überschuldung seit März 2020 aufgrund der Corona-Krise ausgesetzt ist“, erklärt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Firmenpleiten nur verschoben?
Vorübergehend bis Jänner 2021 gilt noch die Regelung, dass Schuldner nicht verpflichtet sind, ein Insolvenzverfahren zu eröffnen, wenn sie überschuldet sind. Anders verhält es sich bei der Zahlungsunfähigkeit - hier sind Unternehmen sehr wohl dazu verpflichtet, eine solche zu melden. Der Kreditschutzverband (KSV) hat zuletzt vermehrt gewarnt, dass Firmen derzeit „künstlich am Leben gehalten“ werden und viele Unternehmenspleiten nur hinausgezögert werden.
Bau und Handel weniger betroffen
Lediglich im Bereich „Information und Kommunikation“ blieben die Insolvenzen mit 58 an der Zahl stabil. In allen anderen Wirtschaftsbereichen von der Sachgütererzeugung (minus 19 Prozent) über den Bau und Handel (je minus 28 Prozent) hin zu Beherbergung und Gastronomie (minus 25 Prozent) und Persönliche Dienstleistungen sowie Finanzdienstleistungen (je minus 16 Prozent) gab es deutliche Einbrüche.
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