Am Montag hat das deutsche Unternehmen BioNTech einen Durchbruch im Kampf gegen das Coronavirus vermeldet. Eine von ihm entwickelte Impfung sei bereits an mehr als 43.000 Menschen getestet worden und biete einen 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Schon kommende Woche will man mit dem Pharmariesen Pfizer eine Zulassung des Impfstoffs „BNT162b2“ bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen. Österreichische Virologen zeigten sich erfreut und sprachen von „fantastischen Resultaten“ und einem „vielversprechenden Trend“.
Der an der renommierten Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York tätige österreichische Virologe Florian Krammer sprach angesichts der bis dato bekannt gewordenen Ergebnisse von „fantastischen Resultaten“. Abwartender äußerte sich Heidemarie Holzmann von der Medizinischen Universität (MedUni) Wien: Es handle sich um einen „interessanten Ansatz“ und „vielversprechenden Trend“, man warte aber noch auf detaillierte Daten.
Die Möglichkeiten, am heutigen Tag belastbare Aussagen dazu zu treffen, seien noch etwas eingeschränkt, sagte die Wissenschaftlerin vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. Wichtig sei, dass der Einsatz des Wirkstoffkandidaten, der als einer der aussichtsreichsten für eine Zulassung durch die Gesundheitsbehörden in den USA und Europa gilt, minutiös nachbeobachtet werde, betonte Holzmann.
Wirksamkeit der Impfung höher als vermutet?
Krammer erklärte gegenüber dem deutschen Science Media Center (SMC), dass die Wirksamkeit höher sein könnte als vermutet, „und das bedeutet vermutlich auch, dass es - zumindest in den USA - sehr bald zu einem Antrag zur Zulassung kommen wird.“ Auch für ihn wäre es noch wünschenswert, „altersspezifische Daten zu sehen, aber ich vermute, dass diese bald publiziert werden. Ehrlich gesagt, ist das die beste Nachricht, die ich seit dem 10. Jänner erhalten habe“, so der Virologe.
Klosterneuburger Firma arbeitet an Entwicklung mit
An der Entwicklung des Impfstoffs „BNT162b2“ ist auch die Klosterneuburger Firma Polymun beteiligt. Sie stellte bei den klinischen Studien samt der Phase-III-Studien wichtige Teile für die Impfstoff-Dosen her. Genauer gesagt wird der sogenannte mRNA-Impfstoff mithilfe der heimischen Experten in Lipid-Nanopartikel gepackt, die mit der Impfung in Muskelzellen eingeschleust werden.
Daraufhin produziert der Körper selbst Teile des sogenannten Spike-Proteins des Erregers SARS-CoV-2 und das Immunsystem wird auf dessen Abwehr trainiert. Bei den Spike-Proteinen handelt es sich um nach außen ragende Eiweißstoffe in der Virushülle (im Bild oben rot; Anm.), mit denen der Covid-19-Erreger die Wände von menschlichen oder tierischen Zellen quasi packt und sie dann durchdringt.
mRNA-Impfstoffe können rascher produziert werden
Ein Vorteil von mRNA-Impfstoffen ist, dass sie wesentlich schneller als konventionelle Impfstoffe produziert werden können. BioNTech und Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitzustellen, für das kommende Jahr kalkulieren sie mit bis zu 1,3 Milliarden Dosen. Die EU-Kommission verhandelt bereits seit einiger Zeit über einen Rahmenvertrag zur Lieferung des Impfstoffs an alle EU-Staaten.
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