Ab Mittwoch in Kraft

Corona-Novelle: Geschäfte schließen um 19 Uhr

Österreich
10.11.2020 10:12

Am Mittwoch tritt eine Novelle der Corona-Verordnung in Kraft, mit der das Gesundheitsministerium sicherstellen möchte, dass alle in Österreich lebenden Menschen die Ausgangsbeschränkung ab 20 Uhr befolgen. Mit wenigen Ausnahmen dürfen Geschäftslokale dann nur noch bis 19 Uhr geöffnet haben. Darüber war in der vergangenen Woche ein Konflikt zwischen Sozialpartnern und Ministerium entbrannt.

„Diese Nachschärfung der schon bestehenden Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Covid-19 ist angesichts weiterhin stark steigender Fallzahlen notwendig geworden“, begründet Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) den Schritt. Schon am vergangenen Montag hatten sich die Sozialpartner mit der Gewerkschaft und der Wirtschaftskammer auf eine Vorverlegung der Schließzeit auf 19 Uhr geeinigt. Konsequenzen hatte das vorerst nicht.

Mit der „Nachschärfung" möchte Gesundheitsminister Anschober sicherstellen, dass sich auch alle an die Ausgangsbeschränkungen halten können. (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Mit der „Nachschärfung" möchte Gesundheitsminister Anschober sicherstellen, dass sich auch alle an die Ausgangsbeschränkungen halten können.

Durch die nun in Kraft tretende Einschränkung der Öffnungszeiten soll gewährleistet werden, dass Einkäufe rechtzeitig vor Beginn der Ausgangsbeschränkung erfolgen. Diese gelten zwar formell noch bis 12. November, eine Verlängerung um zehn Tage gilt aber praktisch als fix.

Tankstellen bleiben geöffnet
Mit der am Mittwoch in Kraft tretenden Verschärfung sollen sowohl Kunden als auch Mitarbeiter ausreichend Zeit haben, rechtzeitig vor 20 Uhr den privaten Wohnbereich zu erreichen und im Endeffekt eine weitere Reduktion aller nicht notwendigen sozialen Kontakte zu gewährleisten. Ausgenommen von der neuen Regelung sind Tankstellen, Automaten sowie Verkaufsstellen in Bahnhöfen und Flughäfen (die jedoch nicht mehr als jeweils 80 Quadratmeter Verkaufsfläche haben dürfen).

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Kritik von Supermärkten
Dem Vernehmen nach haben sich vor allem die großen Supermarktketten gegen eine frühere Schließung ausgesprochen. Der Handelskonzern Spar übte in der Vorwoche offen Kritik an den Plänen. „Wir halten ein Verkürzen der Öffnungszeiten für unsinnig. Es bringt niemandem etwas. Es ist aus epidemiologischer Sicht besser, wenn sich die Menschen, die einkaufen, auf mehr Stunden verteilen“, sagte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann am Dienstag. Wenn aber tatsächlich eine Verordnung komme, werde Spar diese natürlich umsetzen.

Auch Rewe (Billa, Merkur, Penny, Bipa, Adeg) und Hofer hatten bereits im Vorfeld angekündigt, ihre Öffnungszeiten anzupassen, sofern die Regierung das so entscheidet. Mehrere große Einkaufszentren sowie die Möbelkette Ikea haben ihre Zeiten bereits in der vergangenen Woche freiwillig angepasst und schließen früher.

In Supermärkten sei es üblich, dass Kunden noch kurz vor Ladenschluss das Geschäft betreten, lautet eine Begründung des Ministeriums für die vorverlegte Schließzeit. (Bild: APA/Herbert Neubauer)
In Supermärkten sei es üblich, dass Kunden noch kurz vor Ladenschluss das Geschäft betreten, lautet eine Begründung des Ministeriums für die vorverlegte Schließzeit.

Kundenströme sollen besser gelenkt werden
Unangetastet von der vorverlegten Schließzeit ist der Dienstleistungsbereich. Das Gesundheitsministerium begründet den Unterschied damit, dass Dienstleistungsbetriebe fast ausschließlich mit Terminvereinbarung arbeiten würden und dadurch Kundenströme genau steuern könnten. Dadurch seien dort vergleichsweise wenige Kunden gleichzeitig anwesend. Im Handel ließen sich Kundenfrequenz und -ströme schlechter gezielt steuern, so das Ministerium. Es sei nicht ungewöhnlich, dass eine Vielzahl an Kunden auch noch kurz vor Ladenschluss die Geschäfte betritt.

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