Kampf gegen Corona
Impfstoff-Ergebnis für Fauci „außergewöhnlich“
Der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci spricht mit Blick auf den Coronavirus-Impfstoff von Pfizer und BioNTech von „außergewöhnlichen“ Ergebnissen. Erst am Montag wurde bekannt gegeben, dass die Vakzine einen 90-prozentigen Schutz vor Covid-19 bieten soll.
Mit dieser Bekanntmachung sieht der Leiter des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in den USA nun gleich zwei Impfstoff-Kandidaten mit US-Beteiligung auf dem Weg zum Erfolg. Denn auch das Unternehmen Moderna zählt zu den aussichtsreichsten Bewerbern und setzt laut Fauci auf ähnliche Methoden wie Pfizer und BioNTech.
43.500 Probanden
Biontech hatte den Impfstoff BNT162b2 im Projekt „Lightspeed“ (Lichtgeschwindigkeit) seit Mitte Jänner entwickelt. Die für eine Zulassung entscheidende Phase-3-Studie begann Ende Juli in verschiedenen Ländern. Bis Montag haben mehr als 43.500 Menschen mindestens eine der beiden Impfungen bekommen, die im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Ein Impfschutz wird nach Angaben der Hersteller eine Woche nach der zweiten Injektion erreicht.
In der Studie wurden demnach bis Sonntag insgesamt 94 Covid-19-Fälle bestätigt - die weitaus meisten davon bei der Kontrollgruppe, die das Placebo-Präparat erhalten hatte. Die Ergebnisse werden nach Angaben von BioNTech und Pfizer erst dann abschließend ausgewertet, wenn insgesamt 164 Fälle erreicht sind. Zudem werde geprüft, in welchem Maß die Impfung nicht nur vor Covid-19 schützt, sondern auch vor schweren Verläufen der Krankheit. Insgesamt sollen sowohl die Schutzwirkung als auch etwaige Nebenwirkungen über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet werden.
Völlig neuer Mechanismus angewandt
Das BioNTech-Präparat ist ein sogenannter RNA-Impfstoff, der auf einem bisher völlig neuen Mechanismus basiert. Er enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt - in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Proteins anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich dort vermehren.
Rasche Produktion möglich
Ein Vorteil von RNA-Impfstoffen ist, dass sie wesentlich schneller als konventionelle Impfstoffe produziert werden können. BioNTech und Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitzustellen, im kommenden Jahr kalkulieren sie mit bis zu 1,3 Milliarden Dosen.
Die Pharmafirmen wollen voraussichtlich ab der kommenden Woche die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen. Diese kann beantragt werden, sobald der Impfstoff einen 50-prozentigen Schutz bietet. Fauci nannte unlängst eine Zahl von 70 bis 75 Prozent als Richtwert für eine wirkungsvolle Vakzine.
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