Kein Gesetz dafür

Verwirrung um die Tötung aller Nerze in Dänemark

Ausland
10.11.2020 14:59

In Dänemark herrscht zunehmend Verwirrung um die von der Regierung veranlasste Massenkeulung aller 15 bis 17 Millionen Nerze im Land. Für die Tötung von gesunden Pelztieren außerhalb bestimmter Risikozonen gibt es nämlich noch gar keine rechtliche Grundlage, wie Lebensmittelminister Mogens Jensen am Dienstag einräumen musste.

„Wir haben einen Fehler begangen. Es gibt keine gesetzliche Befugnis, um Nerzzüchter außerhalb der 7,8-Kilometer-Zonen zu bitten, ihre Nerze zu schlachten“, sagte Jensen dem Fernsehsender TV2. Dies habe er bei der Bekanntgabe nicht gewusst, ändere aber nichts daran, dass durch die Nerzzucht in Dänemark in Corona-Zeiten ein Risiko bestehe. Die Züchter sollten mit Blick auf die Volksgesundheit damit weitermachen, die Tiere zu töten.

Gekeulte Nerze wurden unter anderem auf einem Militärgelände nahe der Stadt Holsebro vergraben. (Bild: AFP/Ritzau Scanpix/Morten Stricker)
Gekeulte Nerze wurden unter anderem auf einem Militärgelände nahe der Stadt Holsebro vergraben.

Regierungschefin Mette Frederiksen hatte bei der Ankündigung der Maßnahme am vergangenen Mittwoch davon gesprochen, dass alle Nerze in Dänemark getötet werden sollten, um so sicherzustellen, dass eine bei den Nerzen aufgetretene Coronavirus-Mutation eingedämmt werde. Auch in einer Mitteilung des Umwelt- und Lebensmittelministeriums hieß es: „Die Regierung hat auf Grundlage einer neuen Risikobewertung der Gesundheitsbehörden beschlossen, alle dänischen Nerzbestände zu schlachten.“

Züchtern wurden Bonuszahlungen in Aussicht gestellt
Den Pelztierzüchtern wurde eine Bonuszahlung in Aussicht gestellt, wenn sie ihre Tiere innerhalb weniger Tage keulen (töten; Anm.) würden. In einem neuen Brief der Lebensmittelbehörde an die dänischen Nerzzüchter hieß es nun am Dienstag, man bedauere, dass aus einem vorherigen Schreiben vom Freitag nicht hervorgegangen sei, dass es sich um eine „Aufforderung“ der schnellstmöglichen Tötung gesunder Bestände außerhalb der 7,8-Kilometer-Zonen gehandelt habe.

Nerze in einer Farm in Gjol im Norden von Dänemark (Bild: AFP/Ritzau Scanpix/Henning Bagger)
Nerze in einer Farm in Gjol im Norden von Dänemark

Regierung will rasch gesetzliche Grundlage schaffen
Wie TV2 berichtete, deckt die Gesetzeslage nur infizierte Nerzfarmen sowie Bestände in einem bestimmten Umkreis ab - besagte 7,8 Kilometer. Die Regierung will nun im Schnellverfahren die gesetzliche Grundlage schaffen, dass auch gesunde Nerze getötet werden dürfen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt