Die neuen Erkenntnisse gehen aus der Forschungsarbeit "Geschichtliche Aspekte in der Präanabolen Phase" von Erik Eggers hervor, der in seiner wissenschaftlichen Arbeit für die Humboldt-Universität Berlin auch den Bereich Fußball beleuchtet. Bei nüchterner Betrachtung der damaligen Umstände sprächen die Indizien dafür, dass statt wie behauptet Vitamin C das Mittel Pervitin gespritzt worden sei, schrieb er.
Die Basis für die Nutzung von aus der Arbeitsmedizin bekannten Aufputschmitteln im Sport wurde bereits in den 1930er- und 1940er-Jahren gelegt. Die leistungs- und aufmerksamkeitssteigernde Wirkung der Stoffe Pervitin und des in den USA verwendeten Benzidrin wurde nach den Angaben durch deutsche Wissenschaftler für die Nutzung bei Soldaten im Zweiten Weltkrieg erforscht. In der gleichen Zeit wurde auch der mögliche Nutzen dieser Amphetamine für den Leistungssport erkannt. In der Bundesrepublik wurde die Amphetaminforschung nach dem Krieg nahtlos fortgesetzt, so ein weiteres Ergebnis der Studie.
Doping-Vergangenheit in Ost und West wird aufgearbeitet
Wissenschaftler des Bundesinstitutes für Sportwissenschaften (BISp) untersuchen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaften (dvs) den Umgang mit dem brisanten Thema in West- und Ostdeutschland. Das Forschungsvorhaben wurde im Juli 2009 als Verbundprojekt an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und an die Humboldt-Universität zu Berlin vergeben. Ziel des Projektes ist nach Angaben des DOSB eine umfassende Aufklärung und Systematisierung von Doping in Deutschland der Jahre 1950 bis zur Gegenwart. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesinstitut für Sportwissenschaften mit 450.000 Euro finanziert.
Die jetzt präsentierten Ergebnisse beschäftigen sich ausschließlich mit der Doping-Praxis im westlichen Teil Deutschlands. Die Forschungsergebnisse der nächsten Phase sollen im kommenden Jahr präsentiert werden.
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