Die Nachtseite des Jupitermondes Europa leuchtet möglicherweise leicht grünlich, leicht bläulich oder auch gelb bzw. weiß. Zu diesem Ergebnis sind NASA-Wissenschaftler gekommen, die in Laborversuchen den Einfluss von schnellen Elektronen auf salzhaltiges Eis untersucht haben. Grund für das leichte Leuchten ist demnach das ständige Bombardement des Trabanten durch geladene Teilchen aus dem starken Magnetfeld des Jupiters.
Diese kollidieren mit Molekülen und Atomen auf der Eisoberfläche von Europa und regen sie an, berichtet die US-Raumfahrtbehörde auf ihrer Website. Fallen diese angeregten Atome wieder in ihren Grundzustand zurück, geben sie die Energie in Form von Photonen ab, was sie leuchten lässt.
Farbig fluoreszierendes Eis
Ein solches durch das Bombardement von geladenen Teilchen induziertes Leuchten, das man auch als Elektronen-stimulierte Lumineszenz bezeichnet, wurde bei reinem Wassereis schon in mehreren Studien beobachtet, berichten die Wissenschaftler. Auch salzhaltiges Eis emittiere Lichtspektren, weshalb die Oberfläche von Europa farbig fluoreszieren müsse - je nach Region und Zusammensetzung leicht grünlich, mancherorts auch bläulich oder eher gelb.
Das Spektrum dieser Fluoreszenz könnte verraten, welche Salze sich in der eisigen Kruste von Europa befinden - und damit auch Auskunft darüber geben, wie potenziell lebensfreundlich der Ozean darunter ist, so die NASA-Forscher. Ob der im Labor nachgewiesene Effekt auch auf dem Jupitermond zu finden ist, soll mithilfe der Raumsonde „Europa Clipper“, deren Start für 2024 geplant ist, erkundet werden.
Sechstgrößter Mond des Sonnensystems
Europa ist der zweite und kleinste der vier großen Monde des Planeten Jupiter und der sechstgrößte im Sonnensystem. Mit einem Durchmesser von 3121 Kilometern ist Europa etwas kleiner als der Erdtrabant und je nach Sonnenumlauf zwischen 500 Millionen und rund einer Milliarde Kilometer - und damit rund doppelt so weit wie der Mars - von unserer Erde entfernt.
Der Mond Europa steht schon seit Längerem im Fokus der extraterrestrischen Forschung, weil es deutliche Hinweise dafür gibt, dass sich unter seinem Eispanzer ein gigantischer Ozean aus flüssigem Wasser befindet. Er gilt deshalb laut NASA als einer der Top-Kandidaten für die Existenz von Leben außerhalb der Erde. Vermutet wird dieses unter der Eisschicht von Europa.
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