Ein ambitioniertes Projekt hat sich Anna Petutschnig aus Möllbrücke für ihre Diplomarbeit vorgenommen. Sie analysierte und transkribierte sämtliche Graffiti, welche in der Kapelle im Lienzer Schloss Bruck in den vergangenen Jahrhunderten entstanden sind.
„Die Idee des Projekts war es, einen Quellenschatz, der vom Ende des 15. Jahrhunderts bis in das Jahr 2000 reicht und mehr als 700 Graffiti umfasst, für die Nachwelt zu sichern“, so Anna Petutschnig. Dabei dokumentierte sie mit ihrer Kollegin Elisabeth Tangerner in Zusammenarbeit mit Professor Romedio Schmitz-Esser alles fotografisch, nahm Vermessungsarbeiten vor und transkribierte die Botschaften.
Verschiedene Sprachen
Viele der „Künstler“ verewigten sich auch mit Datum und Herkunftsort. „In weiterer Folge habe ich im Archiv des Schlosses und in Matriken nach diesen Personen gesucht.“ Auch das Schreibmaterial, die Schriftart sowie die Sprachen wurden ausgewertet.
Lily und Ray
Das älteste der grafischen Zeugnisse ging ins Jahr 1498 zurück und stammt von einem Pfarrer namens Albert Streiher. Museumsleiter Stefan Weis: „Mein Favorit ist das Graffito von Lily und Ray von 1946. Dabei handelt es sich um einen britischen Besatzungssoldaten, der die Liebe gefunden hat.“
Größtenteils waren die Zeichen auf Deutsch, doch auch hebräische Buchstaben wurden entdeckt. Doch aufgepasst! Wer glaubt, sich auch in der Kapelle verewigen zu können, der irrt. „Wir sind froh für die geschichtliche Quelle, aber wenn jetzt jemand erwischt wird, muss er mit sehr hohen Strafen rechnen“, so der Museumsleiter.
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