In Wien gefasst

Ransomware verbreitet: Haftstrafe für 36-Jährigen

Web
11.11.2020 09:11

Wegen Beihilfe zu versuchter und vollendeter banden- und gewerbsmäßiger Erpressung sowie Computersabotage in mehreren hundert Fällen ist am Landgericht Stuttgart ein Mitglied einer weltweit agierenden Computerbetrugsbande verurteilt worden. Der 36-jährige Ukrainer fasste eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten aus, wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Dienstag mitteilte. Das Urteil vom 6. November ist noch nicht rechtskräftig.

Dem 36-Jährigen war in der Anklage zur Last gelegt worden, zumindest zwischen November 2013 bis Februar 2015 Mitglied einer international und arbeitsteilig agierenden Tätergruppierung gewesen zu sein, die weltweit Erpressungsschadsoftware (sogenannte Ransomware) auf Computersystemen verbreitete, um die jeweiligen Computernutzer zur Zahlung von Geldbeträgen zu veranlassen. Etwa acht Millionen Euro sollen die Täter, die unter anderem von Kiew aus agierten, auf diese Art laut Landeskriminalamt Baden-Württemberg erpresst haben.

Bereits seit Ende 2012 waren demnach über verschiedenste Webseiten Trojaner verbreitet worden. War ein Computer damit infiziert, erschien auf dem Computer des Nutzers ein Sperrbildschirm mit der unwahren Behauptung, dieser habe illegale Downloads vorgenommen oder es befinde sich kinderpornografisches Material auf dem Computer. Die Gestaltung des Sperrbildschirms erweckte hierbei den Anschein, er stamme von einer Behörde aus dem jeweiligen Land der Computernutzer. Um ein derartiges behördliches Verfahren abzuwenden, wurden die Nutzer zur Zahlung einer „Gebühr“ von 100 Euro aufgefordert. In annähernd 400 Fällen kamen Nutzer allein in Deutschland. wo rund 4000 Rechner infiziert wurden, dieser Aufforderung nach.

Der 36-Jährige war innerhalb der Gruppierung als technischer Berater und Administrator tätig. Er war im März 2020 am Flughafen Wien-Schwechat aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden. Die Ermittlungen zu weiteren Gruppenmitgliedern dauern an.

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