Der Sonderbeauftragte im Gesundheitsministerium und Co-Vorsitzende der Corona-Ampelkommission, Clemens Martin Auer, hat sich am Mittwoch klar gegen Schließungen von Kindergärten und Schulen ausgesprochen. Das sei wirklich die „Ultima Ratio“, also der letzte Lösungsweg.
Das Gesundheitsministerium teile hier die Position des Unterrichtsministeriums, wonach ein Ende des Präsenzunterrichts für die Primar- und Sekundarstufen, solange verhindert werden soll, „solange es irgendwie geht“, meinte Auer im Ö1-„Morgenjournal“. Auch die Wirtschaftskammer sprach sich in einem „eindringlichen Appell“ gegen eine Schließung aus. Denn eine Schließung wäre gesundheitspolitisch nicht notwendig und wirtschaftlich „fatal“, erklärte WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz. Vor allem auf viele Kleinbetriebe würden damit Probleme zukommen. Denn für diese wäre der Ausfall von Mitarbeitern nur schwer zu verkraften.
„Die Lage ist nach wie vor sehr, sehr ernst“
Die Entwicklung der Infektionszahlen und jene in den Krankenhäusern sieht Auer nach wie vor als sehr ernst an. Gefragt, ab welchen Zahlen an einem echten Lockdown kein Weg mehr vorbeiführen würde, sagte Auer, das könne er derzeit noch nicht beurteilen.
„Die Zahlen sind nach wie vor sehr hoch, sie stabilisieren sich vielleicht ein bisserl auf sehr, sehr hohem Niveau. Die Lage ist nach wie vor sehr, sehr ernst. Der starke Wachstum hat sich verlangsamt, aber ich beobachte weit und breit keinen Rückgang der Zahlen.“ Zwar hätten sich die Krankenanstalten mittlerweile „gut eingestellt“ und alle Alarmpläne aktiviert. „Aber auch dort - das wissen wir - geraten wir langsam an die Grenzen.“
„Müssen alles tun“, um Zahlen runterzubringen
Die entscheidende Grenze sei, „ob wir weiterhin rasant wachsen“. Wie weit die Zahlen sinken, „das können wir sicherlich am Freitag noch gar nicht sagen“. „Wir müssen alles tun, um einen echten Lockdown zu verhindern. Niemand will das, aber wenn sich die Zahlen anders entwickeln, dann ist es so wie es ist.“
Niemand will einen echten Locksown, aber wenn sich die Zahlen anders entwickeln, dann ist es so, wie es ist.
Der Sonderbeauftragte im Gesundheitsministerium und Co-Vorsitzende der Corona-Ampelkommission, Clemens Martin Auer
Impfungen bereits ab Jänner?
Zu einem möglichen Impfstoff äußerte sich Auer optimistisch: „Wir haben bereits viele Verträge mit Herstellern in der EU abgeschlossen.“ Sobald eine Zulassung vorliegt, würden alle EU-Länder „gleichzeitig und gleichmäßig“ beliefert werden. „Im Idealfall könnten wir zu Jahresbeginn, Jänner, Februar, bereits 600.000 Menschen impfen.“
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