Auch „Krone“-Reporterin Anja Richter stieß beim Heimunterricht ihrer Kinder im Frühjahr an ihre Grenzen. Ein persönlicher Bericht.
Im Rückblick neigt man dazu, die Dinge positiv und rosarot zu sehen. Aber wenn ich an den Heimunterricht mit unseren Kindern im Frühjahr zurückdenke, treibt es mir noch heute die Verzweiflung ins Gesicht. Als mein achtjähriger Sohn nach einigen Wochen redlichen Bemühens beschloss, das Home-Schooling mit Mama und Papa als Lehrer einzustellen, jegliche Übungen verweigerte.
Es war nicht unser Versagen
Heute weiß ich, dass es nicht unser Versagen war, sondern seine Form des Protests. Dagegen, dass er seine Freunde nicht mehr sehen darf. Dafür, dass er seine Volksschullehrerin zurückwill, die beim Unterrichten, wie er es sagte, „viel geduldiger ist“ als wir.
Den Wiedereinstieg haben er und unsere Tochter gut gemeistert. Auch an die Zettel im Mitteilungsheft, dass es im Umfeld einen Verdachtsfall gebe und Quarantäne drohe, haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Aber dass uns jetzt womöglich bald ein weiterer Schul-Lockdown blüht, erzeugt in mir eine Mischung aus Sorge und Wut.
Sorge, weil alle Kinder das Recht auf eine gute Ausbildung haben. Und Wut, weil Schulschließungen, während sich auf den Einkaufsstraßen die Massen drängen, doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein können. Auch nicht die „Ultimo Ratio“, wie es Minister Faßmann nannte. Sondern im Sinne der Familien vielmehr ein völliges Tabu.
Anja Richter, Kronen Zeitung
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