Diese Woche wurde Thomas Stipsits mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet, am 19. 11. erscheint sein neuer Krimi. Wir haben mit ihm und seiner Frau Katharina Straßer über ein außergewöhnliches Jahr mit Höhen und Tiefen gesprochen.
Stipsits ist tot! Nein, natürlich nicht Thomas Stipsits, den treffen wir höchst lebendig und quietschfidel auf dem Wiener Kutschkermarkt. Aber diese „Schlagzeile“ zu lesen und dabei selbst noch nicht in der Grube zu liegen, das hatte für den Kabarettisten einen gewissen Reiz. Und so heißt das Mordopfer in seinem neuen Krimi „Uhudler-Verschwörung“ eben Stipsits.
Heimat als Quell der Inspiration
In Stinatz allerdings, dort, wo eben jener Stipsits seinen letzten Atemzug im Weinkeller tut, und auch der Autor Stipsits seine Wurzeln hat, da gibt’s halt Stipsitse wie Sand am Meer. „Das hat auch ein bisschen was Deprimierendes, wennst am Friedhof ständig über deinen Namen stolperst“, schmunzelt der Lebende.
Stinatz ist für den Kabarettisten nicht nur halbe Heimat, sondern auch ein unerschöpflicher Quell der Inspiration. Diese Woche erst wurde er unter anderem für sein Programm „Stinatzer Delikatessen“, mit dem er erfolgreich durchs ganze Land tourte, mit dem renommierten Kabarettpreis Salzburger Stier ausgezeichnet. Und sein erster Stinatz-Krimi „Kopftuch-Mafia“ kletterte an die Spitze der Bestseller-Charts und verkaufte sich bisher mehr als 50.000 Mal.
Die „Kopftuch-Mafia“ gibt es übrigens wirklich - sie besteht aus Stipsits’ Oma und ihren Nachbarinnen, die die verlässlichste Quelle für den Dorfklatsch sind - und in der Verlässlichkeit der Nachrichtenverbreitung sogar „der ,Kronen Zeitung‘ Konkurrenz machen“.
Die rüstigen Damen kommen nun wieder zum Zug. Die Idee zu Band 2 entstand im Lockdown. „Den haben wir sehr privilegiert in unserem Landhäuserl verbracht. Dort ist so schon nicht viel los, das heißt vom Lockdown hat man kaum etwas gespürt“, erzählt er. „Am Anfang habe ich es sogar genossen, so von 100 auf 0 runterzufahren, den ganzen Tag mit unseren beiden Kindern verbringen zu können und auch den Wechsel der Jahreszeiten wieder einmal so bewusst erleben zu können.“
Ich hatte keine Sekunde Freizeit. Ich bin nicht einmal dazu gekommen, den Krimi zu lesen. Das mache ich dann, wenn die Kinder ihre Matura gemacht haben.
Katharina Straßer
Als es dann wirklich ans Schreiben des Krimis ging, da wurde seine Frau, die Schauspielerin Katharina Straßer, zu seinem wichtigsten „Partner in Crime“. „Ich weiß, die Menschen freuen sich, wenn der Thomas ein neues Buch schreibt - ich ehrlich gesagt nicht“, gesteht sie mit einem Augenzwinkern. „Das war wirklich eine sehr fordernde Zeit, seit Juli hakeln wir eigentlich durch, so viele Dreharbeiten wurden nachgeholt - und am Abend habe ich mich dann alleine um die Kinder gekümmert. Ich hatte keine Sekunde Freizeit. Ich bin nicht einmal dazu gekommen, den Krimi zu lesen. Das mache ich dann, wenn die Kinder ihre Matura gemacht haben“, lacht sie. „Und wenn er für das Buch einen Preis bekommen sollte, dann gebührt er zum Teil auch mir.“
Obwohl dieses Jahr so fordernd für viele Künstler ist, im Hause Stipsits-Straßer geht es rund. Gemeinsam standen sie in den vergangenen Wochen für den Film „Griechenland“ vor der Kamera, regelmäßig sind sie in der ORF-Sendung „Was gibt es Neues?“ zu Gast, Kathi Straßer arbeitet an ihrem Austro-Pop-Abend (die Premiere dafür musste leider auf 14. Jänner verschoben werden) - und auch die Verfilmung der „Kopftuch-Mafia“ ist in Planung. Mit Stipsits selbst in der Rolle seines an Columbo angelehnten Burgenländer Kommissars.
Humor kann immer helfen - und Uhudler manchmal auch.
Thomas Stipsits
Das sympathische Künstlerehepaar lässt sich also auch in Krisenzeiten nicht unterkriegen. Und ziehen doch einmal dunkle Wolken auf, dann weiß Stipsits ein Rezept: „Humor kann immer helfen - und Uhudler manchmal auch.“
Mord im Weinkeller
Als der Uhudler-Bauer Alois Stipsits tot in seinem Weinkeller gefunden wird, da deutet alles auf einen Gärgasunfall hin. Nur Inspektor Sifkovits kommt das alles sehr verdächtig vor - und er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Tatkräftig unterstützt wird er dabei wieder von der „Kopftuch-Mafia“ - die Resetarits Hilda, die dicke Grandits Resl und seine Mutter Baba.
Thomas Stipsits nimmt uns in der „Uhudler-Verschwörung“ bereits zum zweiten Mal mit auf eine vergnügliche Verbrecherjagd im Südburgenland. Und setzt so den liebenswerten Schrulligkeiten seiner zweiten Heimat ein unterhaltsames Denkmal. „Diese südburgenländische Ecke hat fast eine mediterrane Mentalität, sie erinnert mich an eine griechische Insel. Nix wird so heiß gegessen wie gekocht. Alles ist ein bisschen gemütlicher. Und auch das Essen ist gut, vielleicht mit all dem Butterschmalz ein wenig schwerer als in Griechenland“, lacht er.
Eine Hauptrolle spielt natürlich der titelgebende Uhudler, dieses so oft als Heckenklescher geschmähte Tröpfchen aus der Isabella-Traube. „Der Uhudler ist typisch für die Region. Mein Opa hat auch selbst einen gemacht, den Haustrunk. Der war sehr stark und sehr sauer - und er war sehr stolz darauf.“ Die schlechten Zeiten des Uhudlers sind zum Glück vorbei, er ist auf dem besten Weg zum Trendgetränk. Dank Stipsits sicher demnächst noch mehr.
Franziska Trost, Kronen Zeitung
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