Zahlen gehen zurück

Tschechien denkt schon an Corona-Lockerungen

Ausland
13.11.2020 13:18

Obwohl die Corona-Infektionszahlen in Tschechien noch immer hoch sind, plant die Regierung schon mehrere Lockerungen. Grund für den Optimismus ist ein seit einigen Tagen beobachteter Rückgang bei den Neuinfektionen und eine Verringerung der Reproduktionszahl auf 0,8.

Am Donnerstag wurden in dem nördlichen Nachbarland mit 10,7 Millionen Einwohnern 7874 Neuinfektionen registriert - um 5358 weniger als vor einer Woche und um 1000 weniger als am Mittwoch.

Ein Corona-Patient, der in Prag auf der Intensivstation behandelt wird (Bild: APA/AFP/Michal Cizek)
Ein Corona-Patient, der in Prag auf der Intensivstation behandelt wird

„Wir befinden uns auf einem guten Weg“
Eine sinkende Tendenz zeigte sich allmählich auch bei der Zahl von Covid-Patienten in den Krankenhäusern. „Wir befinden uns auf einem guten Weg“, kommentierte der Chef der staatlichen Gesundheitsstatistik-Behörde (UZIS) die Entwicklung. „Es zeigt sich, dass die Maßnahmen Wirkung haben“, fügte er hinzu.

Die beste Situation zeigt sich in der Hauptstadt Prag, die noch vor einigen Wochen die am schwersten betroffene Region des Landes war. Laut Experten ist das darauf zurückzuführen, dass Prag mit den Restriktionen als Erstes begonnen hatte.

Die strengen Ausgangssperren in Tschechien machen sich in Form von beinahe leeren Straßen (wie hier in Prag) bemerkbar. (Bild: Associated Press)
Die strengen Ausgangssperren in Tschechien machen sich in Form von beinahe leeren Straßen (wie hier in Prag) bemerkbar.

Wiedereröffnung der Geschäfte im Dezember?
Der Vizepremier und Industrieminister Karel Havlicek stellte unterdessen die Wiedereröffnung der Geschäfte und Dienstleistungen im Dezember in Aussicht. „Unsere Ambition ist, alles zu öffnen. Es wird aber von der epidemiologischen Situation abhängen. Es gibt eine Chance, dass Weihnachtseinkäufe möglich sind“, sagte Havlicek gegenüber der Tageszeitung „Pravo“. Schon ab Mittwoch, 18. November, werden die Schüler der 1. und 2. Klassen in die Schulen zurückkehren.

Nationaler Notstand gilt bis 20. November
Allerdings will die Regierung vorsichtig handeln. Der nationale Notstand, der bis 20. November gilt und als rechtliche Grundlage für die Realisierung von vielen Restriktionen notwendig ist, soll trotz der verbesserten Lage verlängert werden. Gesundheitsminister Jan Blatny sagte, er werde eine Verlängerung bis 20. Dezember vorschlagen. Die Oppositionsparteien fordern dagegen eine kürzere Frist. Jeglicher Verlängerung des Notstandes muss das Abgeordnetenhaus zustimmen.

Eine geschlossene Schule in der tschechischen Hauptstadt Prag (Archivbild) (Bild: The Associated Press)
Eine geschlossene Schule in der tschechischen Hauptstadt Prag (Archivbild)

Gericht: Maskenpflicht im Freien unzureichend begründet
Ein Gericht erklärte unterdessen die allgemeine Maskenpflicht in Tschechien in allen Innenräumen und im Freien für unzureichend begründet. Der Gesetzgeber erhalte bis zum 21. November Zeit, die Verordnung nachzubessern, teilte eine Sprecherin des Stadtgerichts in Prag am Freitag mit. Andernfalls werde die Regelung nichtig. Man wolle die Gefahren des Coronavirus keinesfalls verharmlosen, betonten die Richter. Im Text der Verordnung fehlten indes „konkrete, verständliche und mit Fakten untermauerte Überlegungen“, welchen Nutzen die Verschärfung bringe. Die Maskenpflicht im Freien innerhalb bebauter Ortschaften und in allen Innenräumen war am 21. Oktober in Kraft getreten.

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