Der bisherige Teil-Lockdown ab 3. November hat der österreichischen Wirtschaft offenbar weniger geschadet als der komplette Shutdown im Frühjahr. Laut Nationalbank (OeNB) gab es besonders im Tourismus- und Freizeitbereich starke Verluste. Während es vor allem im Handel zu Umsatzverschiebungen kam, wurde der Produktionssektor und Güterhandel kaum beeinträchtigt. Mit Blick auf die nun drohenden Verschärfungen der Maßnahmen ist der Ausblick auf die nächsten Wochen aber ungewiss.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der ersten Teil-Lockdown-Woche um sieben Prozent, wie der wöchentliche BIP-Indikator der Nationalbank ausweist - schon in den Wochen vor den Verschärfungen lag der Wert bei einem Minus von 2,3 Prozent. In den Monaten März und April betrug dieser noch bis zu 25 Prozent.
Vor allem Tourimsus und Freizeit im Minus
Die wirtschaftlichen Verluste sind laut OeNB mehrheitlich auf tourismus- und freizeitnahe Dienstleistungen zurückzuführen. Im Handel habe es eine Verschiebung vom Nicht-Lebensmittel- zum Lebensmittelhandel gegeben. „Kaum beeinträchtigt“ seien der Produktionssektor und die Nicht-Tourismus-Exporte. Sofern „nicht weitere gesundheitspolitische Maßnahmen getroffen werden, die das wirtschaftliche Geschehen beeinflussen“, erwartet die Nationalbank keinen substanziellen Anstieg der Verluste in den kommenden Wochen.
Verschiebungen bei Handel
Im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr - als grosso modo nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken offenhalten durften - ist der Einzelhandel vorerst nicht mit Geschäftsschließungen konfrontiert. Die Umsatzrückgänge waren daher begrenzt, auch aufgrund einer dynamischen Entwicklung im Lebensmittelhandel - in diesem Bereich dürften die Umsätze saisonbereinigt im Vergleich zu den Vorwochen um bis zu 10 Prozent gestiegen sein, schätzt die OeNB.
Im Nicht-Lebensmittelhandel dürfte es hingegen zu Rückgängen zwischen 10 Prozent und 20 Prozent gekommen sein. Auch im Bereich der persönlichen Dienstleistungen waren die Umsätze deutlich schwächer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Insgesamt habe der gedämpfte private Konsum in der ersten November-Woche knapp vier Prozentpunkte zum Rückgang des realen BIP beigetragen.
Ungewisse Aussicht
Die aktuelle Schätzung der wirtschaftlichen Folgen des Teil-Lockdowns sei noch mit beträchtlichen Unsicherheiten behaftet, betonte die Nationalbank. Insbesondere mit Blick auf die nun drohenden weiteren Verschärfungen der Corona-Maßnahmen, erwartet die OeNB, dass insbesondere die Verluste im Bereich des privaten Konsums etwas steigen könnten.
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