In wenigen Tagen geht Österreich in den zweiten Voll-Lockdown. Er soll bis Anfang Dezember dauern, Krankenhäuser entlasten und das Weihnachtsgeschäft retten.
Ein voller Lockdown sei die einzige Rettung, sagen Ärzte und Pfleger. Den wird die Regierung am Samstag um 16.30 Uhr verkünden. In Kraft treten soll er spätestens Mitte nächster Woche, dauern bis Ende der ersten Dezemberwoche. Bis zuletzt wird um jeden Bereich gefeilscht. Die „Krone“ fasst die wichtigsten Punkte zusammen:
Handel: Wie im Frühjahr wird alles geschlossen, was nicht der Grundversorgung dient. Offen bleiben Apotheken, Drogerien, Lebensmittel-, Tierfutter-, Medizinprodukte- und Agrarhandel, Trafiken, Tankstellen. Auch Banken, Post, Fleischer, Bäcker, Putzereien werden nicht geschlossen.
Dienstleister: Ein Betretungsverbot für Kundenbereiche ist wahrscheinlich. Zusperren müssen Friseure, Kosmetiker, Fußpfleger usw. Gesundheitliche Dienstleistungen (z.B. diabetische Fußpflege, Physiotherapie) könnten ausgenommen werden. Auch Installateure, Elektriker usw. werden zumindest notwendige Dienste ausüben dürfen. Eine Branchenliste gibt es noch nicht.
Schulen: Wie im Frühjahr sollen alle Schüler in den Distanzunterricht wechseln, Kindergartenkinder zu Hause bleiben. Dieser Punkt wurde bis zuletzt am stärksten diskutiert. Bestehen bleiben soll eine Betreuungsmöglichkeit. Im Frühjahr hatte das, vor allem im ländlichen Bereich, nicht flächendeckend funktioniert.
Kontaktbeschränkungen: Was jetzt von 20 Uhr abends bis 6 Uhr früh gilt, könnte auf den ganzen Tag ausgeweitet werden. Sprich: Es braucht einen von fünf Gründen, um das Haus zu verlassen. Damit wäre auch das Treffen von Personen, die nicht im selben Haushalt wohnen, nur noch mit triftigem Grund erlaubt.
Brauchtum und Religion: Kirchen, Gotteshäuser und Friedhöfe bleiben für Gläubige offen. Messen sollen nur digital stattfinden. Krampusläufe sind unwahrscheinlich.
Begründung: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bleibt hoch. Am Freitag gab es mit 9586 einen neuen Rekord. Ein Grund könnten zwar Nachmeldungen sein, allerdings stieg auch die Sieben-Tages-Inzidenz - die Zahl der Infizierten pro 100.000 Einwohner. Sie liegt bei 527,9, in der Vorwoche noch bei 378. Auch das Nachverfolgen der Infektionen scheitert zunehmend: Bei 77 Prozent der Fälle ist die Infektionsquelle unklar.
Die Schließungen zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts treffen vor allem den Handel hart. Sprecher Rainer Trefelik hält einen vollen Lockdown für „existenzbedrohend“ und fordert eine Entschädigung ähnlich jener für die Gastronomie. Ein solcher Umsatzersatz für den Handel ist dem Vernehmen nach fix, es dürfte aber Abstufungen geben.
Kronen Zeitung
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