„Wer weiß ...“
Trump lässt erstmals Zweifel an Wahlsieg erkennen
In einem Nebensatz zum weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie hat der noch amtierende US-Präsident Donald Trump erstmals etwas leisere Töne bei der Diskussion um die erst kürzlich geschlagenen US-Wahlen angeschlagen. Als er erklärte, dass die aktuelle Regierung keinen Lockdown über das Land verhängen werde, meinte Trump, dass er nicht vorhersagen könne, was eine andere Regierung machen würde. Trump weigerte sich bislang vehement, den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden anzuerkennen, und zieht in mehreren Bundesstaaten wegen mutmaßlichen Wahlbetrugs vor Gericht.
Während Biden laut US-Sendern mit 306 gewonnen Wahlleuten der Sieg nicht mehr zu nehmen ist - für die Präsidentschaft wären zumindest 270 Stimmen erforderlich -, herrscht weiter Uneinigkeit zwischen den beiden Großparteien in den USA. Neben dem amtierenden Präsidenten höchstselbst äußerten auch Teile der Republikaner - bislang haltlose - Vorwürfe über einen mutmaßlichen Betrug bei der Auszählung der Stimmzettel.
Klagen ohne Belege
Trump weigert sich bisher, seine Niederlage einzuräumen, und deklariert sich als Opfer. Seine Anwälte haben Klagen in mehreren Bundesstaaten angestrengt, darin jedoch keine Belege für groß angelegte Wahlfälschungen oder Fehler geliefert. Mehrere US-Behörden hatten am Donnerstag mitgeteilt, die Wahl am 3. November sei die sicherste in der amerikanischen Geschichte gewesen.
„Was immer in der Zukunft passiert ...“
Bei einem Auftritt vor der Presse im Rosengarten des Weißen Hauses ließ Trump nun erstmals nach der Wahl Zweifel an seiner Siegesgewissheit durchblicken. „Die Regierung wird keinen Lockdown machen“, sagte Trump bei dem Auftritt, bei dem es um einen Coronavirus-Impfstoff ging. „Hoffentlich wird die - was immer in der Zukunft passiert, wer weiß, welche Regierung es sein wird, ich denke, das wird sich zeigen. Aber ich kann Ihnen versichern, diese Regierung wird keinen Lockdown machen.“
Biden mit klarer Stimmenmehrheit
Bei den landesweiten Wählerstimmen liegt Biden um mehr als fünf Millionen vor Trump: Der Demokrat kommt demnach auf knapp 78 Millionen Stimmen (50,8 Prozent), der Republikaner auf 72,7 Millionen (47,5 Prozent). Der US-Präsident wird nur indirekt vom Volk gewählt. Die Stimmen der Wähler entscheiden über die Zusammensetzung des Wahlkollegiums, das den Präsidenten dann im Dezember wählt. Für einen Sieg braucht ein Kandidat die Mehrheit der 538 Wahlleute.
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