Nach den Oberstufen stellen ab Dienstag auch die restlichen Schulen auf Distance Learning um. Das sieht eine Punktation des Bildungsministeriums vor. Kindergärten bleiben dagegen normal geöffnet. An den Schulen soll es Betreuung sowie pädagogische Unterstützung in Kleingruppen geben. Der Präsenzunterricht für alle Schulen soll dann am 7. Dezember wieder aufgenommen werden - allerdings mit einigen Auflagen wie einer Maskenpflicht für alle Schüler ab zehn Jahren auch im Unterricht!
Die Schulen seien keine „isolierten Orte“, so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP): „Die Pandemie schwappt leider auch in die Schulen - und nicht nur Lehrerinnen und Lehrer können sich infizieren, auch Kinder und Jugendliche bewegen sich im öffentlichen Raum und können so eine Infektion in die Schule tragen. Offene Schulen waren unser Ziel, weil wir vom Wert der Bildung und der sozialen Funktion zutiefst überzeugt sind. Aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass in dieser Situation Gesundheit Priorität hat.“
Die Forschungslage sei zwar vielfältig, es sei aber klar, dass die Schulen keine „Treiber der Infektionen“ seien, betonte Faßmann am Samstag. Dennoch seien sie nicht frei von Infektionen. Es sei daher notwendig, Entscheidungen zu treffen, die „mit der Pandemiesituation vereinbar sind“, auch wenn die Diskussion rund um die Schulschließungen „die Wogen hochgehen habe lassen“, sagte der Minister.
Video: Das Statement von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP)
Schichtbetrieb und Maskenpflicht
Nach den 14 Schultagen im Distance Learning sei man sich sicher, dass die Infektionszahlen gesunken sind, betonte Faßmann. Ihm sei es daher wichtig gewesen, den 7. Dezember als konkretes Wiedereröffnungsdatum zu nennen - auch wenn es sich dabei um einen Fenstertag handelt. „Einen Schwebezustand wie im Frühjahr möchte ich vermeiden.“ Doch auch nach der geplanten Rückkehr der Schüler in den Präsenzunterricht am 7. Dezember wird der Schulbetrieb anders ablaufen als bisher. „Wir werden anders fortsetzen als wir aufgehört haben, aber wir werden fortsetzen“, so der Minister. Neben der Maskenpflicht für Schüler ab zehn Jahren auch im Unterricht soll schulautonom Schichtbetrieb möglich sein.
Betreuung und Lernhilfe bei Bedarf für alle
Am Montag steht jedenfalls noch ein „normaler“ Schultag auf dem Programm. An diesem Tag sollen die Schüler mit Lern- und Arbeitspaketen für die kommenden drei Wochen versorgt werden. Außerdem wird erhoben, wer voraussichtlich Betreuung und pädagogische Unterstützung am Standort nutzen will.
In den drei Wochen wird es an den Schulen einerseits Betreuung geben, andererseits werden auch „Lernstationen“ eingerichtet - diese richten sich nicht nur, aber auch an Schülerinnen und Schüler, die zu Hause keinen geeigneten Platz bzw. nicht die technischen Möglichkeiten vorfinden. An diesen können im Rahmen von Kleingruppen mit pädagogischer Unterstützung Aufgaben durchgeführt werden. Sowohl dieses Angebot als auch die Betreuung können auch nur stundenweise in Anspruch genommen werden. Es werde keine Unterscheidung geben, ob Eltern in systemrelevanten Berufen tätig sind oder nicht, betonte Faßmann: „Die Frage, was systemkritisch ist und was nicht, ist eine ausgesprochen unscharfe.“
Grundsätzlich soll während des Distance Learning in allen Fächern und Schulstufen nur das bisher Gelernte vertieft werden. Sofern „pädagogisch vertretbar und machbar“, können aber auch neue Inhalte vermittelt werden. Die Entscheidung darüber liegt bei den Lehrern. Faßmann betonte allerdings, dass dies nicht die Situation sei, um „Schüler und Schülerinnen mit neuen Aufgaben zu überhäufen“.
Schularbeiten werden verschoben, Förderunterricht in Ferien
In diesem Zeitraum geplante Schularbeiten werden verschoben - können sie etwa wegen der Kollision mit anderen geplanten Schularbeiten bis zum Ende des Semesters nicht mehr durchgeführt werden, dürfen sie abgesagt werden, wenn auch anders eine Note gegeben werden kann (etwa durch die Beurteilung der Mitarbeit). „Weitere schriftliche Leistungsfeststellungen“ wie etwa Tests sollen nur dann stattfinden, wenn eine solche Beurteilung nicht möglich ist. An Abschlussklassen in der Oberstufe soll eine Absage von Schularbeiten möglichst vermieden werden.
Zur Abfederung der Folgen werden in den Weihnachts-, Semester- und Osterferien Förderprogramme vor allem für Schüler mit hohen Lerndefiziten aufgelegt. Die Sommerschule 2021 soll außerdem erweitert werden. Ausgeweitet wird auch das Angebot an Förderunterricht - zum Teil in freiwilliger, aber auch in verpflichtender Form.
Neben den bisher ausgegebenen rund 11.000 Laptops und Tablets will das Bildungsministerium noch zusätzliche Geräte anschaffen. Genutzt werden sollen etwa das Portal Digitale Schule (PoDS), das Serviceportal Distance Learning, Digi4school oder die Online-Eduthek des Bildungsministeriums und das von ihm betriebene Portal Edutube.
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