Austausch mit Slowakei

Kurz: Corona-Massentests „freiwilliges Angebot“

Politik
16.11.2020 10:41

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Montag nach einer Videokonferenz mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Igor Matovic betont, dass die angedachten Corona-Massentests freiwillig sein werden. Es sei ein Angebot an jene, die sich keine teuren PCR-Tests im Labor leisten könnten.

Er glaube, dass viele Menschen das Angebot in Anspruch nehmen werden, auch um sicherzugehen, dass sie etwa zu Weihnachten keine Familienangehörigen anstecken. Die Maßnahme sei zwar nur eine Momentaufnahme, erläuterte der Kanzler, aber sie habe den Vorteil, dass man in diesem Moment genau sehe, wer infiziert sei und eine Gefahr für seine Umwelt darstelle. Die Maßnahme ersetze keine Teststrategie wie etwa im Pflegebereich.

In der Slowakei seien mit den Massentests allerdings Zehntausende Menschen gefunden worden, die nicht wussten, dass sie infiziert waren. Sie wurden in Quarantäne geschickt und so sei verhindert worden, dass sie andere anstecken. Die Slowakei habe heute die niedrigste Sieben-Tages-Inzidenz in Zentraleuropa, betonte Kurz.

(Bild: ORF)

Details werden noch präsentiert
Kurz kündigte weitere Details für Ende der Woche an. Der Fokus werde am Anfang auf bestimmten Zielgruppen liegen. Er nannte konkret die Lehrer. Das Ziel sei aber, danach breitere Bevölkerungsgruppen zu testen. Die Pläne seien mit dem Gesundheits- und Verteidigungsministerium abgestimmt. „Wir ziehen an einem Strang.“

Zuvor hatte bereits Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ebenfalls erklärt, dass bei den Massentests auf Freiwilligkeit gesetzt werde. Zudem ergänzte er, dass nach dem Lockdown die Schutzkonzepte für Ältere und das Contact Tracing ausgebaut werden müssten. Außerdem werde man das Screening, also das regelmäßige Testen bestimmter Personengruppen, ausbauen.

Gesundheitsminister Rudolf Aschober (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Gesundheitsminister Rudolf Aschober

Test in der Slowakei nicht ganz freiwillig
In der Slowakei waren alle Einwohner zwischen zehn und 65 Jahren zu Antigen-Schnelltests aufgerufen gewesen. Das Verfahren wurde in zwei Tranchen durch medizinisches Personal mithilfe des Heeres umgesetzt. Auch rund 30 österreichische Bundesheer-Sanitäter unterstützten dabei. In der ersten Runde beteiligten sich rund 3,5 Millionen Menschen, sie mussten teils stundenlang für die Testabnahme warten. Ganz freiwillig war die Teilnahme in der Slowakei nicht: Wer kein negatives Testergebnis vorweisen konnte, war von Ausgangsbeschränkungen betroffen und durfte nicht in die Arbeit gehen.

Mittlerweile hat sich Zahl der Neuinfektionen in der Slowakei eingebremst. Die Sieben-Tages-Inzidenz der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner lag am Freitag bei 239. In Österreich betrug dieser Wert 551,8.

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