Planung hat begonnen

Bundesheer: Massentests wie in Slowakei umsetzbar

Österreich
16.11.2020 15:35

Corona-Massentests nach slowakischem Schema wären nach Einschätzung des Bundesheeres auch in Österreich möglich. Die Slowakei hat an zwei Wochenenden auf 5000 Teststraßen Millionen Bürger getestet. In Österreich könnte ein erster Durchgang mit Tests für bestimmte Gruppen wie Lehrer am Wochenende vom 5./6. Dezember und ein größerer am 19./20. Dezember erfolgen, sagte der Kommandant der 30 in der Slowakei eingesetzten Bundesheer-Soldaten, Oberst Klaus Streit. Die Planungsarbeiten dafür haben bereits begonnen.

Die Durchführung an einem Wochenende halte er für sinnvoll, sagte Streit am Montag gegenüber der APA. Damit könne man ähnlich wie bei Wahlen mehr Menschen erreichen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“ angekündigt, dass er ähnlich wie in der Slowakei vor dem Ende des Lockdowns am 7. Dezember möglichst viele Menschen testen will.

Bereits jetzt unterstützen die Soldaten das Contact Tracing in mehreren Bundesländern. (Bild: APA/BUNDESHEER/RAINER)
Bereits jetzt unterstützen die Soldaten das Contact Tracing in mehreren Bundesländern.

Wichtig ist bei diesen Tests laut Streit, dass man die Örtlichkeiten gut streut, um Ansammlungen zu vermeiden. In Wien könnte man zum Beispiel in jedem Bezirk eine bis zwei große Schulen mit möglichst vielen Klassenzimmern für die Lehrer-Tests aussuchen.

Planungsarbeiten für Massentests gestartet
Im Verteidigungsministerium sind am Montag in Abstimmung mit dem Bundeskanzleramt und dem Gesundheitsministerium bereits die Planungsarbeiten für die Durchführung solcher Massentests gestartet worden. Da das Bundesheer in der Slowakei mit 30 Sanitätern an der Durchführung der Tests mitgewirkt hatte, verfügt es nun über entsprechende Erfahrungen.

(Bild: AFP)
(Bild: AFP)

Der Kommandant dieses Einsatzes, Oberst Streit, hat kaum negative Eindrücke im Nachbarland gehabt, wie er sagte. Das slowakische Militär, das die Massentests organisiert und durchgeführt hat, habe auf das ganze Land verteilt rund 5000 Teststraßen aufgebaut, 400 davon in der Hauptstadt Bratislava. Hier waren auch die 30 Österreicher, unter ihnen vier Frauen, stationiert. Ein Teil war auf einer Teststation in der Wirtschaftsuniversität im Einsatz, der andere bei der Teststation auf einer Pferderennbahn.

Ergebnis der Schnelltests nach 15 Minuten
Das Prozedere verlief folgendermaßen: Die Menschen wurden mit einer Nummer registriert, mit dieser Nummer mussten sie sich bei der nächsten Station, auf der der Schnelltest durchgeführt wurde, melden. Dabei wird mit einem Stäbchen ein Nasen-Rachen-Abstrich gemacht, dieses wird dann in eine Flüssigkeit getaucht. „Ähnlich wie beim Schwangerschaftstest wird das Ergebnis dann mit einem Strich angezeigt“, schildert Streit.

(Bild: SASCHA STEINBACH)

Danach ging es in einen Warteraum. Die Wartezeit beträgt laut Testanleitung 15 Minuten, erfahrungsgemäß sei es aber deutlich schneller gegangen. Der Strich werde mit der Zeit lediglich dunkler, das Ergebnis ändere sich aber nicht, so Streit. Nach maximal 15 Minuten habe somit jeder ein Kuvert mit seinem Ergebnis in die Hand gedrückt bekommen und sei entlassen worden. Die negativ Getesteten konnten zur Arbeit gehen und waren von den Ausgangsbeschränkungen ausgenommen. Die positiv getesteten mussten sich in Quarantäne begeben. Entsprechende Anweisungen waren im Kuvert zu finden.

Vor allem asymptomatisch Kranke ausfindig gemacht
Mit den Massentests konnten vor allem asymptomatisch Kranke ausfindig gemacht werden. Laut den slowakischen Behörden wurden rund 50.000 Personen identifiziert, die einen asymptomatischen Krankheitsverlauf hatten und nicht wussten, dass sie Corona-positiv waren. Auch Oberst Streit hat die Erfahrung gemacht, dass zu den Teststraßen nur Menschen ohne Symptome gekommen sind. „Der Anteil jener, die sich krank gefühlt haben, lag im Promillebereich“, so Streit.

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