Zahlreiche Opfer

Schüler missbraucht: Tiroler Lehrer verurteilt

Tirol
16.11.2020 17:30

Ein 40-jähriger Lehrer einer Neuen Mittelschule, der über viele Jahre zahlreiche Schüler missbraucht haben soll, ist am Montag am Landesgericht Innsbruck zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Lehrer soll einen Schüler vergewaltigt und viele andere Buben geschlechtlich genötigt oder missbraucht haben. Der Angeklagte wird in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingeliefert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der 40-jährige Lehrer musste sich unter anderem wegen Vergewaltigung, geschlechtlicher Nötigung und sexuellen Missbrauchs verantworten. Er soll laut Anklage einen Schüler zweimal vergewaltigt haben. Zudem soll er über Jahre viele andere Buben geschlechtlich genötigt oder missbraucht haben. Außerdem soll der Angeklagte sexuelle Handlungen heimlich gefilmt und am PC archiviert haben.

Der 40-Jährige wurde in insgesamt 15 Punkten angeklagt. Laut der Staatsanwaltschaft listet die Anklage seit 2009 zahlreiche Opfer auf. Viele der missbrauchten Buben waren erst 13 Jahre alt. Nach den Eröffnungsplädoyers der Staatsanwältin und des Verteidigers wurde die Öffentlichkeit für die restliche Verhandlung ausgeschlossen.

(Bild: APA/BRIGITTE KURZTHALER)

Die Staatsanwältin sprach von einem „besonderen Strafverfahren“ aufgrund der hohen Anzahl an Opfern. Da alle Taten durch Fotos und Videoaufnahmen sehr gut dokumentiert seien, war für die Verhandlung keine Einvernahme der Opfer geplant, führte die öffentliche Anklägerin aus. Der Beschuldigte soll zahlreiche Kameras in seiner Wohnung installiert gehabt haben.

Image eines kumpelhaften Lehrers
Zugang zu den Burschen verschaffte sich der Lehrer über die Schule, erklärte die Staatsanwältin. Der 40-Jährige hatte das Image eines kumpelhaften Lehrers und sei besonders zu den Buben freundlich gewesen. Um die Buben zu überreden, an den Handlungen teilzunehmen, habe ihnen der Angeklagte unter anderem Alkohol, Zigaretten und schulische Vergünstigungen angeboten, er drohte den Schülern aber auch mit schlechten Noten und bloßstellenden Bildern.

Nach den Plädoyers wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Am Nachmittag wurde das Urteil in dem Prozess gesprochen: Es lautet acht Jahre und sechs Monate Haft, Tätigkeitsverbot mit Minderjährigen und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Angeklagte muss zudem insgesamt 59.000 Euro Teilschadenersatz an die Opfer zahlen.

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