Raus aus Afghanistan
Trump drückt bei Truppenabzug aufs Tempo
Der noch amtierende US-Präsident Donald Trump will vor dem Ende seiner Amtszeit im Jänner weitere US-Soldaten nach Hause holen. Kommandanten bereiteten sich auf einen Befehl vor, die Zahl der Soldaten in Afghanistan bis zum 15. Jänner von derzeit rund 4500 auf etwa 2500 zu reduzieren, berichteten mehrere US-Medien am Montag. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Führende Republikaner und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnten vor vorschnellen Aktionen.
Trumps Amtszeit endet am 20. Jänner. Aus der Präsidentenwahl am 3. November war der Demokrat Joe Biden als Sieger hervorgegangen.
Längster Krieg in der Geschichte der USA
Der Krieg in Afghanistan ist der längste in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Seit 2001 sind US-Soldaten in dem Krisenstaat. Nach den Anschlägen vom 11. September jenes Jahres waren von den USA angeführte Truppen dort einmarschiert. Seit fast zwei Jahrzehnten kämpfen Islamisten in Afghanistan für den Abzug der internationalen Truppen.
Auch Truppen in Somalia sollen heimkehren
Den Berichten zufolge wird erwartet, dass Trump auch weitere Einschnitte bei den Soldaten im Irak befehligen dürfte. Dort sind nach CNN-Angaben noch 3000 US-Soldaten im Einsatz. Trump hatte bereits im September eine Reduzierung der dortigen Truppenstärke von 5200 auf 2000 Mann in Aussicht gestellt. Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf einen Entwurf der Anordnung, dass zudem fast alle der mehr als 700 in Somalia stationierten Soldaten das Land verlassen sollten.
Trump will Wahlkampfversprechen einlösen
Bereits im Wahlkampf 2016 hatte der Republikaner Trump versprochen, US-Truppen nach Hause zu holen. Knapp vier Wochen vor der Wahl hatte er Anfang Oktober überraschend auf Twitter angekündigt, dass die in Afghanistan verbleibenden Soldaten bis Weihnachten zurück in ihrer Heimat sein sollten.
Kurz nach seiner Niederlage gegen Biden - die Trump noch immer nicht eingeräumt hat - hatte er Verteidigungsminister Mark Esper entlassen. Auch andere Führungsposten wurden neu besetzt. Der ehemalige Heeresoffizier Douglas Macgregor beispielsweise wurde zum leitenden Berater des geschäftsführenden Verteidigungsministers Christopher Miller ernannt. Macgregor ist ein Kritiker der Einsätze im Irak und in Afghanistan.
Stoltenberg warnt vor zu schnellem Truppenabzug
Der Preis für ein zu schnelles oder unkoordiniertes Verlassen des Landes könnte sehr hoch sein, warnte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag. Afghanistan drohe wieder ein Rückzugsort für Terroristen zu werden, die Angriffe auf NATO-Länder planten. Zudem könnte der Islamische Staat (IS) dann in dem Land das Terrorkalifat aufbauen, das er in Syrien und im Irak verloren habe.
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