Drama um Mädchen (11):

„Ich sollte etwas tun, wovor ich große Angst habe“

Steiermark
18.11.2020 06:00

Die „Steirerkrone“-Story rund um eine elfjährige Grazerin, die mehrere Nächte in der Eiseskälte verbringen musste, ging am Dienstag durch sämtliche Medien. Den Behörden gegenüber blieb das Kind wortkarg, nur seinem Freund aus der Nachbarschaft vertraute das Mädchen sich an. Das Jugendamt verspricht, die Familie zu kontrollieren.

Drei kalte Tage und zwei eisige Nächte verbrachte die Elfjährige auf ihrem selbst errichteten Not-Schlaflager nur spärlich bekleidet im Freien - wir berichteten. „Ihr Gewand war voller Urin, Würmer, Schmutz und durchfeuchtet“, erzählt jener Nachbar der „Steirerkrone“, der sich mit seiner Frau der Kleinen annahm, sie aufwärmte und dann die Polizei einschaltete.

Herzzerreißend und erschütternd: Hier verbrachte die Schülerin drei Tage und zwei Nächte. (Bild: zVg)
Herzzerreißend und erschütternd: Hier verbrachte die Schülerin drei Tage und zwei Nächte.

„Da schlafe ich lieber im Freien“
Das Mädchen hatte sich zu diesem Schritt freiwillig entschieden, die Mutter hielt ihre Tochter nicht auf. Gegenüber den Behörden schwieg die Schülerin - ihrem Freund aus der Nachbarschaft öffnete sie sich nach ihrer Rettung aber ein wenig: „Wir haben die Kinder im Zimmer spielen lassen. Da hat sie endlich wieder gelacht und war fröhlich. Sie sagte zu meinem Sohn, dass die Mama etwas von ihr verlange, wovor sie große Angst hat. Deswegen schläft sie lieber im Freien“, erzählt ihr Helfer in der Not. Zu ihrer Mutter wolle sie nicht mehr zurück, sagt sie.

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Die Mutter hat verstanden, dass ihre Reaktion inadäquat war, und ist auch bereit, Hilfe anzunehmen.

Vasiliki Argyropoulos, Pressesprecherin Jugendamt Graz

Engmaschige Kontrollen
Seitens des Jugendamtes heißt es, die Alleinerzieherin habe im Juni um Lernhilfe beim Jugendamt angesucht. Nach sieben Wochen endete diese, das sei so üblich. Danach habe sie sich allerdings nicht mehr gemeldet. Warum, das werde jetzt genauso überprüft wie die anderen Lebensumstände. Die Betroffene habe Einsicht zu ihrem Verhalten gezeigt und nehme Hilfe an. In einem dreimonatigen Prozess wird nun abgeklärt, ob alle Kinder - es gibt noch drei Geschwister (7, 4, 1) - bei der Frau bleiben können oder ob sie abgenommen werden müssen.

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