Nach „Wutrede“

Schuldemo: Riesige Welle der Solidarität

Wien
18.11.2020 06:00

Theresia Gansch erhielt nach ihrer „Wutrede“ vor dem Bundeskanzleramt unglaublich viel Zuspruch von den verschiedensten Seiten.

Theresia Gansch, Mama von vier Kindern zwischen fünf und 14 Jahren, organisierte gleich nach der Pressekonferenz am Samstag („Man muss das ja 48 Stunden vor Beginn anmelden!“) eine Kundgebung für Montagabend vor dem Bundeskanzleramt. Als sie die Demo „Pro Präsenzunterricht in den Schulen“ in sozialen Netzwerken ankündigte, erhielt die Schauspielerin heftige Kritik von Wildfremden. „Erst“, erklärt die 43-Jährige, „habe ich versucht, die Gründe dafür zu erklären. Dann habe ich versucht, es mit Humor zu nehmen. Am Ende habe ich es nicht mehr gelesen.“ Gatte Thomas, ein bekannter Trompeter, sagt: „Unglaublich, dass man als Corona-Leugner dargestellt wird, wenn man sich für Bildung einsetzen will.“

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Organisatorin Theresia Gansch mit Schülern vor dem Bundeskanzleramt (Bild: Matthias Mödl)
NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Organisatorin Theresia Gansch mit Schülern vor dem Bundeskanzleramt

Davon unbeirrt stellte sich Gansch in Wien am Ballhausplatz auf eine Kiste, betonte: „Seitdem der Kanzler im Frühjahr die Baumärkte vor den Schulen geöffnet hat, bin ich sauer. Aber nun reicht es endgültig. Alle Expertenmeinungen wurden ignoriert. Sebastian Kurz sind die Kinder völlig egal. Es geht ihm leider nur um die Wirtschaft.“ Gansch unterstrich: „Ich rede für meine Kinder. Sie brauchen soziale Kontakte. Und Lernunterstützung und Betreuung ist nicht gleichzusetzen mit Präsenzunterricht.“ Sie verabschiedete sich mit klaren Worten in Richtung Bundeskanzleramt: „Jeder Mensch macht Fehler. Aber man kann diese korrigieren. Da fällt einem kein Zacken aus der Krone.“ Ein starker Auftritt.

Video: NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger trat gemeinsam mit Theresia Gansch auf und hielt ebenfalls eine emotionale Rede

Virologe: „Kinder sind keine Treiber der Pandemie“
Bei der ganzen Diskussion ist die Frage, wie ansteckend Kinder sind, ein wichtiger Punkt. Die „Krone“ fragte bei Virologe Christoph Steininger nach. Der Experte der MedUni Wien erklärt: „Es gibt unterschiedliche Studien. Aber die Kinder sind keine Treiber der Pandemie. Ich verstehe nicht, warum die Regierung nicht auf die Meinung der Experten gehört hat.“

Christoph Steininger, Virologe an der MedUni Wien (Bild: Reinhard Holl)
Christoph Steininger, Virologe an der MedUni Wien

Steininger weiters: „Ich sehe auch immer noch keine detaillierten Konzepte, wie man Schulen sicherer machen kann.“ Zum Thema Maske sagte er: „Sie schützt, aber sie belastet auch körperlich. Da ist ein Mittelweg gefragt.“ Dass Regierung und Bildungsministerium künftig mit Antigen-Tests Screenings machen wollen, versteht der Fachmann nicht: „Diese Tests sind dafür nicht wirklich geeignet.“

Matthias Mödl, Kronen Zeitung

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