Schulen im Distance Learning, Kindergärten offen, aber mit der Bitte, dass jeder, der kann, die Sprösslinge zu Hause betreut, Ausgangsbeschränkungen und abgesehen vom Lebensmittelhandel geschlossene Geschäfte und Dienstleister - es sind harte Maßnahmen, die laut Regierung notwendig wurden, um die immer noch sehr hohen Corona-Neuinfektionszahlen wieder nach unten zu bringen. Dies sehen laut einer Umfrage eines ÖVP-nahen Instituts auch die Österreicher so: Demnach finden die Maßnahmen „breiten Rückhalt“ in der Bevölkerung.
73 Prozent der Bevölkerung sehen die Maßnahmen in der aktuellen Situation als „gerechtfertigt“ an, wie eine online durchgeführte Umfrage unter 1000 repräsentativ ausgewählten Österreicherinnen und Österreichern ab 16 Jahren im Zeitraum Dienstag bis Donnerstag ergeben habe. Auf die Frage, ob sie auch richtig seien, antworteten 35 Prozent, sie sehen die Maßnahmen als „eindeutig richtig“ an, weitere 41 Prozent als „eher richtig“. Insgesamt 21 Prozent bewerteten diese als „eher falsch“ bzw. „eindeutig falsch“.
Bevölkerung „in großer Sorge“
„Die breite Unterstützung resultiere aus einer großen Besorgnis der Bevölkerung in Bezug auf die Corona-Pandemie“, so Studienleiter und Geschäftsführer von Demox Research, Paul Unterhuber, in einer Aussendung. „Sechs von zehn Befragten zeigen sich ,sehr besorgt‘ oder ,besorgt‘. Diese Sorge umfasst den gesamten Familien- und Freundeskreis und schließt auch die eigene finanzielle Zukunft mit ein“, analysiert Unterhuber.
56 Prozent sehen den Hauptgrund für den Anstieg der Infektionen in den nicht eingehaltenen Regeln - so seien viele Menschen über den Sommer „zu sorglos geworden“ bzw. seien „nicht bereit gewesen, auf Urlaubsreisen, Partys und private Feiern zu verzichten“. 22 Prozent gaben an, die Bundesregierung habe die Maßnahmen zu früh gelockert, jeweils acht Prozent sehen das Versagen in einer fehlenden Bund-Länder-Strategie bzw. in einer Überforderung regionaler Gesundheitsbehörden.
An den angekündigten Massentests würden sich sechs von zehn der Befragten beteiligen wollen - davon 29 Prozent „ganz sicher“ und 32 Prozent „wahrscheinlich“. 16 Prozent schließen eine Teilnahme definitiv aus. Die maximale Schwankungsbreite liegt laut Demox Research bei drei Prozent.
Gallup-Umfrage mit „Hinwendung zum Negativen“
Das Gallup-Institut hatte am Mittwoch eine Umfrage veröffentlicht, laut der nur noch die Hälfte der Bevölkerung der Meinung sei, dass die Regierung mit der Covid-19-Pandemie richtig umgeht. Im März waren es noch bis zu 91 Prozent gewesen. Der Anteil jener, die der Meinung sind, die Pandemie sei nicht unter Kontrolle, erreichte in dieser Umfrage mit 83 Prozent den höchsten Wert seit dem Ausbruch der Krise. Allerdings stieg erstmals seit April auch die Bereitschaft, vorübergehend Freiheitsrechte aufzugeben (80 Prozent).
„Wir haben in allen Fragen eine Hinwendung zum Negativen“, sagte die Leiterin des Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, bei der Präsentation der Studie. Zum ersten Mal sei knapp mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) der Ansicht gewesen, dass die Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung mehr Schäden verursachen werden als Covid-19 selbst.
Das Institut erhebt seit Mitte März regelmäßig die Stimmungslage sowie die Mediennutzung in der Corona-Krise. Diese Umfrage wurde allerdings noch vor dem verschärften Lockdown durchgeführt, nämlich zwischen dem 5. und 10. November, im „Lockdown light“.
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